Edith Kühnle-Wick vom Verein Leseohren untermalte die vorgelesenen Gedichte mit kleinen Spielereien. Seit kurzem gibt es an der Steinbachschule einen Leseclub. Foto: A. Kratz

Die Steinbachschule und der Verein Leseohren haben einen Leseclub ins Leben gerufen. Bei der ersten Aktion anlässlich des Welttag des Buches las Edith Kühnle-Wick den Büsnauer Grundschülern Gedichte vor.

Büsnau - Edith Kühnle-Wick will die Kinder neugierig machen. „Wisst ihr, was heute für ein Tag ist“, fragt die Vorstandsfrau vom Verein Leseohren in die Runde. Die acht Schüler schauen fragend zurück. „Heute ist der Welttag des Buches. Auf der ganzen Welt kommen heute Menschen zusammen, um zu lesen und sich Geschichten zu erzählen“, erklärt Kühnle-Wick. Der Junge mit dem Wuschelkopf entgegnet prompt: „Also in der Türkei ist heute Kinderfest.“ Kühnle-Wick schmunzelt: „Da wird bestimmt auch gelesen.“

Dann darf sich jedes Kind eines der gerollten Papierblätter nehmen, die in zwei Gläsern auf den zwei Tischchen zwischen den Schülern und Kühnle-Wick stehen. Darauf stehen Gedichte – zum Beispiel von Christian Morgensterns Lattenzaun (mit Zwischenraum hindurchzuschauen) und von Frau Reisigs Besen (der wollte gerne lesen). Es dauert ein wenig, bis sich die Kinder auf die Reime einlassen. Doch am Ende sagt ein Junge mit Igelschnitt: „Das war toll.“ Darüber staunt selbst seine Lehrerin. Normalerweise sei ihr Schüler für so etwas nicht zu haben, sagt Rose Saiger. Doch an diesem Nachmittag taucht auch er ein in die Welt der Literatur.

Eine bundesweite Initiative

Vielleicht liegt das am neuen Leseclub in der Steinbachschule. Die Schule hat sich Ende des vergangenen Jahres für die bundesweite Initiative beworben. Anfang dieses Jahres kam die Zusage. Die Schule bekam vom Bundesbildungsministerium Geld, um neue Bücher anzuschaffen und Zeitschriften zu abonnieren. Außerdem konnten neue Möbel und ein i-Pad gekauft werden. Aus der bestehenden Schulbücherei ist so ein neuer Medienraum geworden – mit schicken roten Sofas, bunten Tischen, Gesellschaftsspielen und vor allem: Büchern.

Um den Raum mit Leben zu füllen, kooperiert die Steinbachschule mit dem Verein Leseohren. Die Aktion anlässlich des Welttag des Buchs war der offizielle Startschuss für den Leseclub. Weitere Aktionen sind geplant. Vor allem sollen Vorlesepaten gefunden werden. Mittelfristig will die Schule den Leseclub auch für andere Kinder im Stadtteil öffnen.

Den Lehrern ist das Projekt wichtig

Für Rose Saiger ist das Projekt wichtig: „Wir merken, dass die Kinder immer weniger lesen“, sagt die Lehrerin. Damit falle den Kindern auch das Zuhören immer schwerer. Der Schule sei es wichtig, das Interesse an Büchern zu wecken.

Mit dem neuen Medienraum habe man einen schönen Rahmen für die Kinder schaffen können, ergänzt der Konrektor Klaus Maier. Dorthin gehen die Kinder gern, um selbst zu einem Buch zu greifen oder sich etwas vorlesen zu lassen. Solche Ruhephasen seien wichtig. Denn der Schulalltag ist durchgetaktet. Die Kinder seien dankbar, wenn sie sich auch mal zurückziehen können, sagt Maier. Es müsse eben nicht immer ein Kinderfest sein. Manchmal reiche auch ein Buch, um etwas Spannendes zu erleben.

Hintergrund

Das Bildungsministerium hat gemeinsam mit der Stiftung Lesen das Förderprojekt „Leseclub“ initiiert. Bisher wurden bundesweit mehr als 230 Leseclubs eingerichtet. Ein wichtiges Datum für jeden einzelnen ist der Welttag des Buches am 23. April. Am vergangenen Donnerstag wurde er zum 20. Mal begangen.

Wer Vorlesepate
an der Steinbachschule werden möchte, meldet sich bei Edith Kühnle-Wick vom Verein Leseohren unter Telefon 73 33 77 oder edith.kuehnle.wick@gmx.de.