Sieben angehende Servicehelfer waren an der Steigschule zu Gast. Foto: Annina Baur

Eine besondere Unterrichtsstunde hatten Schüler der Steigschule am Donnerstag. Sieben angehende Servicehelfer haben den Siebtklässlern von ihrer Ausbildung erzählt und erklärt, wie man richtig mit demenzkranken Menschen umgeht.

Bad Cannstatt - Eine Unterrichtsstunde der besonderen Art hatten Siebtklässler der Steigschule am Donnerstag. Sieben Auszubildende des Wohlfahrtswerks waren zu Gast in Bad Cannstatt und haben den Schülern von ihrer Ausbildung zum Servicehelfer erzählt.

„Es ist ein toller Beruf, bei dem man sehr viel über den Umgang mit Menschen lernt“, sagte Anja Wahl. Von den klassischen Berufen in der Pflege unterscheide sich die zweijährige Berufsausbildung vor allem dadurch, dass mehr Zeit für Gespräche bleibe: „Ich bringe den Menschen Essen, mache die Betten und setze mich manchmal auch nur zu Ihnen, um mit ihnen zu reden“, berichtet Stefanie Grein, die ihre Ausbildung im Altenburgheim unweit der Steigschule absolviert.

Die sieben Azubis wollten unter den Schülern – sie waren auch an der Schillerschule und der Altenburgschule – nicht nur Werbung für die Ausbildung zum Servicehelfer machen. „Unser Ziel ist es, dass alle Cannstatter wissen, wie man mit dementen Menschen umgeht“, sagt Grein.

Komplexe Krankheit einfach erklärt

Deshalb erklären die angehenden Servicehelfer an den Schulen zunächst anschaulich, was Demenz eigentlich ist und wie die chronische Krankheit entsteht: „Man kann sich das etwa so vorstellen, als wollte man eine E-Mail schreiben, kann sie aber nicht versenden, weil der Server nicht richtig funktioniert“, so Grein. Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit und Vergesslichkeit seien die Folgen der Gehirnschädigung, Aggression und Depression kämen häufig dazu, erklärte die Auszubildende den Schülern der Steigschule.

„Wichtig ist aber zu wissen, dass Gefühle nicht dement werden“, sagte Wahl. Nicht nur bei ihrer Arbeit als Servicehelferin sei es wichtig, im Umgang mit dementen Menschen ruhig und geduldig zu bleiben, laut und deutlich zu sprechen und die Menschen respekt- und verständnisvoll zu behandeln: „Wir wollen auch dafür sensibilisieren, nicht zu lachen, wenn einem demente Menschen im Alltag begegnen, sondern auf sie zuzugehen und zu fragen, ob sie Hilfe brauchen“, so die Auszubildende.

Nicht zuletzt sei es wichtig, die Beratungsstellen zu kennen und bekannt zu machen, an die sich Patienten und Angehörige wenden können. Dies ist auch ein zentrales Anliegen des Projekts „Gemeinsam für ein demenzfreundliches Bad Cannstatt“, in dessen Rahmen die Auszubildenden an die Cannstatter Schulen vermittelt wurden. Das Projekt, bei dem mehrere Arbeitsgruppen an verschiedenen Themen arbeiten, möchte die Lebensqualität von demenzkranken Menschen und deren Angehörigen verbessern.