Das 750-jährige Bestehen wird am Staufergymnasium in Waiblingen unter anderem mit einem großen Luftballonstart gefeiert. Foto: Gottfried Stoppel

Nur Mathelehrer können auf die Idee kommen, aus einem Luftballonstart Unterricht zu machen. Diese dann doch ganz vergnügliche Aktion gehört zu den Feiern rund um das 750-jährige Bestehen des Staufergymnasiums in Waiblingen. Höhepunkt wird ein Musiktheater mit 250 mitwirkenden Schülern sein.

Waiblingen - Bunte Luftballons in den Himmel steigen zu lassen, wenn es etwas zu feiern gibt, ist an sich nichts Neues. Das ganze mit einer kleinen Unterrichtseinheit zu verbinden, sicherlich schon. Es waren die Mathematiklehrer, die sich diese Aktion zum 750-Jahr-Jubiläum des Staufergymnasiums in Waiblingen überlegt und sie gleich in verschiedener Weise mit ihrem Fach verknüpft haben.

Rechenaufgabe auf der Rücksendekarte

So gab es unter anderem zu überlegen, wie die rund 800 Schüler positioniert werden müssen, um die Zahl 750 abzubilden und in wieviele Parzellen die Ziffern unterteilt werden müssen, damit beim Aufstellen jede Klasse schnell ihren Platz findet. Und außerdem ist an jedem Ballon eine Rücksendekarte befestigt – am Gewinnspiel kann allerdings nur teilnehmen, wer eine kleine Rechenaufgabe löst.

Ob beim Aufstellen inmitten der Menge oder beim Nachschauen der riesigen Ballonwolke – alle teilnehmenden Schüler dürften am Mittwochmittag ein Gefühl dafür bekommen haben, was für eine gewaltige Zahl die 750 ist. 750 Jahre ist es her, dass der Mönch Algozus, Lehrer in Wablingen, eine Schenkungsurkunde bezeugt hat. „Das ist der erste Nachweis für schulische Aktivitäten“, sagt Volker Losch, Rektor des Staufergymnasiums. Und weil seine Einrichtung ihre Wurzeln in der Lateinschule habe, beanspruche sie dieses Datum für sich. Auch wenn das Staufergymnasium in seiner jetzigen Form nicht ganz so alt ist: 1962 hat die Schule die damals neue und moderne Anlage an der Mayenner Straße bezogen, fünf Jahre später hat sie den Namen Staufergymnasium bekommen.

Mehr als 250 Schüler machen bei #friedrichII mit

Mit dem Start der rund 750 Luftballons am Mittwochmittag wurde die heiße Phase der Jubiläumsfeierlichkeiten eingeläutet. Am Sonntag geht es weiter mit einem Festgottesdienst um 18 Uhr in der Michaelskirche. Kommende Woche wird als Höhepunkt das Musiktheater #friedrichII aufgeführt. Mehr als 250 Schüler wirken an der Bühnenshow mit, bei der die Zuschauer mit Musik, Kunst und Theater in die bunte Welt und zu den verschiedenen Lebensstationen des Stauferkaisers Friedrich II. reisen sollen. Auch die Brücke zur Gegenwart wird nicht fehlen.

Am Donnerstag, 1. Juni, ist die Vorstellung öffentlich, am 2. Juni bleibt die Schule unter sich. „Die Aufführungen sollten im Bürgerzentrum stattfinden, was nach dem Brand nicht mehr möglich war“, berichtet der Rektor. Die Schule kann zwar in die Beinsteiner Halle ausweichen, allerdings sei das Proben aufgrund des weiteren Weges ziemlich erschwert gewesen. „Deswegen sind wir der Stadt sehr dankbar für ihre Unterstützung“, sagt Losch.

Eingedoste Stauf-Air und ein klösterlicher Kräutergarten

Eigentlich sei nur diese eine große Veranstaltung geplant gewesen: „Weil wir im vergangenen Jahr schon eine sehr aufwändige Projektwoche hatten, wollten wir es dabei belassen.“ Allerdings sei es jedem Kollegen selbst überlassen gewesen, sich freiwillig Unterrichtsprojekte zum 750-Jahr-Bestehen zu überlegen. „Da sind unheimlich viele schöne Dinge entstanden“, sagt Rektor Volker Losch. So wurden im Chemieunterricht Jubiläumsseifen hergestellt, Acht- und Neuntklässler haben Staufer-Luft aus Klassenarbeitssituationen, Chemieexperimenten oder dem Lehrerzimmer engedost und als Stauf-Air verkauft. Die Schule hat an der aktuellen „Korber Köpfe-Ausstellung“ mitgewirkt, es gibt einen Schulkalender und es sollen im Schulgarten nach klösterlichem Vorbild Heilkräuter gepflanzt werden.