Im Theaterstück „Hinterm Berg“ wurden KZ-Häftlinge als gesichtslose Wesen dargestellt. Foto: Simon Kochsiek/RBG

Die Theater-AG des Gymnasiums lädt für den 1. Mai zu einem Fußmarsch zur KZ-Gedenkstätte am Engelberg ein. Die Schüler führten 2014 ein eindrückliches Stück zum Thema auf.

Gerlingen - Es hieß „Hinterm Berg“, und es hatwährend der Aufführungen in Gerlingenund in Frankreich keinen Zuschauer gegeben, der davon nicht beeindruckt gewesen wäre. In dem Stück des Regisseurs und Leiters der Theater-AG, Michael Volz, hatte das Geschehen rund um das Konzentrationslager am Engelberg in der Nachbarschaft Gerlingens im Mittelpunkt gestanden. Die Aufführung beleuchtete die Verhältnisse der einfachen Leute in der NS-Zeit sowie die Themen Mitläufertum, Begeisterung für das Nazi-Regime und den Krieg. Auch die Verhältnisse im Autobahntunnel, der heute eine KZ-Gedenkstätte ist. Dorthin führt eine Sternwanderung am Sonntag, 1. Mai, an der auch die Theatergruppe teilnimmt.

Die jungen Schauspieler laden die Gerlinger Bevölkerung dazu ein, sich an der Wanderung zu beteiligen. Start ist am Sonntag um 11 Uhr vor der Jahnhalle. Während der Wanderung kann man nochmals über die Aufführung reden – und über den dritten Preis in einem Wettbewerb für Schultheaterprojekte auf Landkreisebene, den die Theater-AG kürzlich dafür erhalten hat. Den 1. Preis erhielt dabei ein Projekt einer Ludwigsburger Schule zum Thema Stolpersteine, der zweite Preis ging an die Realschule Bietigheim für ein Projekt zum Thema Vertriebene.

Gespräche mit Zeitzeugen als Basis

Die Schüler hatten sich bei den Vorbereitungen und den Proben für „Hinterm Berg“ ausführlich mit dem Hintergrund ihres Stückes beschäftigt. Eine der Säulen waren die Gespräche mit dem Franzosen Albert Montal aus Charmes, der seinerzeit Häftling in Leonberg gewesen war. Auf den Erinnerungen Montals, die er in zahlreichen Gesprächen mit den jungen Leuten aus Gerlingen teilte, beruhte deren Stück.

„Die Jugendlichen zehren heute noch davon“, berichtet ihr Lehrer Michael Volz. Insbesondere die Aufführungen in französischer Sprache seien sehr intensive Erlebnisse gewesen. Eine davon fand in der weltberühmten Pilgerkapelle Ronchamp des Architekten Le Corbusier statt. Von der Premiere in der Jahnhalle gibt es im Gerlinger Robert-Bosch-Gymnasium noch einen Film auf DVD.

Führungen durch die Gedenkstätte

Die Gedenkstätteninitiative Leonberg hat den 1. Mai unter das Motto „Wandern – Erinnern – Begegnen“ gestellt. Es gibt ein Fest am alten Engelbergtunnel mit Liedern und auch Führungen durch die Gedenkstätte. An diesem Tag öffnet die Bibliothek der Initiative im nahe gelegenen Samariterstift, Seestraße 74. Zudem wird dort um 15 Uhr das Buch „Konzentrationslager und Zwangsarbeit in Leonberg“ von Irmtraud Klein vorgestellt. Außer in Gerlingen starten um 11 Uhr sechs Wandergruppen zur KZ-Gedenkstätte: in Warmbronn (evangelische Kirche), Silberberg (Blockhütte), Rutesheim (Christian-Wagner-Bücherei), Gebersheim (Rathaus), Höfingen (Altes Rathaus) und am Bahnhof in Leonberg.