„So ein Auto lebt einfach“, sagt Bernd Kussmaul (li.), neben ihm Andreas Betzler. Links ein Alfa Romeo Giulietta Spider 1300, rechts ein Porsche 911 Carrera Cabrio. Foto: Sandra Hintermayr

Für nichts in der Welt würden Bernd Kussmaul und Andreas Betzler ihre Oldtimer hergeben. Weil sie ihre Liebe zu den alten Autos mit anderen teilen wollten, haben sie den Degerlocher Oldtimerstammtisch ins Leben gerufen.

Degerloch - Andere sammeln Briefmarken, sie sammeln Autos: die Oldtimerfans Andreas Betzler und Bernd Kussmaul, die vor rund einem Jahr den Degerlocher Oldtimerstammtisch gegründet haben. „Wer so ein Hobby hat, der hat schon ein Vögele“, sagt Betzler und lacht. Er besitzt derzeit vier Automobilklassiker, und mit allen hat er eine enge Beziehung, wie er sagt. „Man muss sich riechen können. Der Duft eines alten, aber gepflegten Autos, der ist nicht zu beschreiben.“ Das Oldtimer-Virus lässt ihn nicht mehr los. „Heute kann ich mit den Autos fahren, die ich als Kind schon bestaunt habe“, schwärmt Betzler. Besonders angetan hat es ihm sein Porsche 911 Cabrio aus dem Jahr 1988. „Oldtimerfans sind besonders“, sagt Bernd Kussmaul. Sein Herz hängt an Oldtimern der Marke Alfa Romeo, besonders an seinem Modell 1900CSS, Baujahr 1954. „Den würde ich nie hergeben, selbst wenn ich ihn nicht mehr fahren dürfte.“

„Die Fahrzeuge kommunizieren mit einem“

An den alten Autos könne der Tüftler noch rumschrauben, selbst Hand anlegen, wenn es irgendwo klemmt, sagt Betzler. Dabei gehört er selbst weniger zu den Schraubern. „Für mich ist das ein reines Hobby, aus Spaß an der Freude.“ Zwar lässt er Restaurationen lieber vom Profi machen, die Pflege der Automobile nimmt er aber selbst in die Hand. „Die Autos dürfen ruhig ein paar Kratzer und Falten haben – das müssen sie sogar“, sagt Betzler. „Eine schöne Patina zeigt, dass das Fahrzeug gepflegt ist.“ Rost oder muffige Gerüche allerdings gilt es zu beseitigen. „Einem richtigen Oldtimerfan ist ein Erstlack mit Kratzern lieber als ein frisch lackierter Wagen“, bestätigt Bernd Kussmaul. Jeder der automobilen Klassiker sei individuell in Form, Klang und Geruch. „Bei diesen Fahrzeugen hört man es noch, wenn etwas kaputt ist, sie kommunizieren mit einem.“

Oldtimerwerkstätten gibt es kaum

Betzler ergänzt: „Wir suchen eigentlich auch keine Werkstätten, sondern Ärzte, wenn das Auto kaputt ist.“ Doch es wird immer schwieriger, solche Ärzte zu finden. „Die erfahrenen Werkstattmeister gehen langsam in den Ruhestand“, sagt Betzler. „Wer kann solche Autos in zehn, fünfzehn Jahren noch reparieren?“

Um an Ersatzteile zu kommen, mühen sich Oldtimerfans als Jäger und Sammler ab, tauschen sich untereinander aus. Auch dafür bietet der Degerlocher Oldtimerstammtisch eine Plattform. „Wir helfen uns“, sagt Kussmaul. Was die Teilnehmer vereint, ist die Liebe zu Old- und Youngtimern, egal ob mit vier oder zwei Rädern. Selbst einen Oldtimer zu besitzen, ist übrigens kein Muss, um zu den Treffen zu kommen. Egal ob aus Degerloch oder dem Umkreis von Stuttgart, egal ob Mann oder Frau, eingeladen sei jeder, der das Interesse an Autoklassikern teile, sagt Kussmaul. „Wer einmal befallen ist vom Virus, der kommt nicht mehr davon los.“