Eben kein Meisterwerk: der Jakobsbrunnen ist beschmiert worden. Foto: Bernd Zeyer

Der Wasserspender ist mit Kreide und Farbe bekritzelt worden – wahrscheinlich von Kindern. Martin Hechinger vom Bürgerverein fordert, dass der Brunnen so schnell wie möglich gereinigt wird.

Stammheim - Keinen schönen Anblick bietet momentan der Jakobsbrunnen am Rande des Stammheimer Kirchplatzes: Der Wasserspender ist mit bunten Farben beschmiert worden, außerdem wurden mit weißer Kreide Begriffe wie „Meister-Werk“ oder „Nr. 1 Deutschland“ auf die Brunnensäule gekritzelt.

„Es schmerzt mich, wie respektlos im öffentlichen Raum mit Eigentum umgegangen wird“, sagt Martin Hechinger vom Bürgerverein. Er geht davon aus, dass die Schmierereien und Kritzeleien von Kindern stammen. Den Mädchen und Buben macht Hechinger keinen Vorwurf, über das Verhalten der Eltern schüttelt er aber den Kopf. Einige von ihnen würden nicht nur tolerieren, was ihr Nachwuchs da mache, sie würden ihn sogar noch dazu ermuntern. Wenn jemand ein Auto, einen Bus oder Ähnliches beschmiere, besprühe oder kaputt mache, dann handle es sich ganz klar um Sachbeschädigung. Das sei auch hier der Fall, sagt Hechinger und kündigt an, die Polizei zu informieren. „Passanten sollten einschreiten, wenn sie Augenzeuge sind“, fordert Hechinger. Er spricht aus eigener Erfahrung: Vor circa zwei Jahren hatte er eine Mutter angesprochen, deren Kind den Jakobsbrunnen mit Kreide bemalte. Dabei traf er allerdings auf Unverständnis: „Die Dame schaute mich ganz entgeistert an und meinte, ich sei ein Spießer“, erinnert sich Martin Hechinger.

Spenden haben den Bau des Brunnens ermöglicht

Eingeweiht worden war der Brunnen zusammen mit dem umgestalteten Kirchplatz im Juni 1999. Martin Hechinger, damals noch Vorsitzender des Bürgervereins, hatte sich stark dafür engagiert, dass der umgebaute Platz einen Brunnen bekommt. Der Wasserspender ist eine Nachbildung des historischen Jakobsbrunnens, der in der Nähe stand und der 100 Jahre zuvor abgebaut worden war. Ermöglicht worden war der 30 000 Mark teure Neubau durch Spenden von Firmen und Bürgern. Als der Jakobsbrunnen neu war, hatte er schon einmal das Interesse von Kindern und Jugendlichen geweckt. Die hatten sich einen Spaß daraus gemacht, mit Flusskieseln Stücke aus dem Rand des Troges zu schlagen. Daraufhin war auf den Rand eine Metallschiene montiert worden.

Zuständig für den Unterhalt des Jakobsbrunnens ist das Tiefbauamt. Wann der Brunnen gereinigt wird, darüber konnte auf Nachfrage der Nord-Rundschau keine Aussage gemacht werden, da der städtische Brunnenmeister Bernd Sauer momentan noch im Urlaub ist. „Die Schmierereien sollten so rasch wie möglich entfernt werden“, sagt Hechinger. Der Sandstein des Brunnens sei wie ein Schwamm, die Farbe dringe ein und richte Schaden an. Kreidekritzeleien seien weniger schlimm, für sie reiche normalerweise eine Wurzelbürste. Hechinger führt noch einen anderen Grund für eine schnellstmögliche Reinigung an: Die Schmierereien könnten andere Kinder eventuell dazu animieren, sich ebenfalls in ähnlicher Weise auf dem Brunnen zu verewigen.