So könnten die neuen Wasserfontänen auf dem Cannstatter Marktplatz aussehen Foto: Stadt Stuttgart

Seit die Autos vom Cannstatter Marktplatz verbannt sind, wird er links liegen gelassen. Ein Brunnen soll zum Anziehungspunkt werden, doch es gibt Streit um 8000 Euro Unterhaltskosten.

Stuttgart - Mit Wasser will die Stadtverwaltung den Marktplatz in Bad Cannstatt attraktiver machen, der seit einiger Zeit von parkenden Autos befreit ist, aber von Stadtbummlern und anderen Passanten noch nicht besonders gut angenommen wird. Im Jahr 2017 könnte der Fontänenbrunnen, der ziemlich genau in der Mitte des Platzes geplant ist, fertig werden, erfuhren die Stadträte jetzt.

Das Wasserspiel ist auf einer neun mal neun Meter großen Fläche mit Granitplatten vorgesehen, die notfalls auch von Lastwagen mit einem Gewicht von bis zu zwölf Tonnen überquert werden kann, wenn das für die Wochenmärkte oder andere Veranstaltungen nötig sein sollte. Aus der Granitfläche heraus werden sich, durch ein Programm gesteuert, immer wieder neun Fontänen erheben. Zwischen 15 und 120 Zentimeter soll das Wasser hochschießen, über Rinnen wieder ablaufen und von einer Umwälzpumpe wieder nach oben bewegt werden.

Die Mitarbeiter von Städtebau- und Umweltbürgermeister Matthias Hahn (SPD) haben die Effekte des Fontänenbrunnens in einer Beschlussvorlage ungemein begeistern beschrieben. Der Brunnen könne ein Schlüsselelement bei den Bemühungen sein, auf dem bisher „untergenutzten“ Marktplatz einen „generationenübergreifenden Anziehungspunkt“ zu machen.

Das Wasser als Erlebniselement schaffe Raum für Fantasie und Fröhlichkeit. Kinder sollen dort herumwuseln, das Wasser durch die Verdunstung im Sommer das Mikroklima rund um den Marktplatz verbessern. Und Bad Cannstatt, wo das Wasser immer eine wichtige Rolle gespielt habe, aber inzwischen auch kaum noch wahrnehmbar sei, stehe so ein Brunnen gut zu Gesicht. Die rund 200 000 Euro, die der Bau des Fontänenbrunnens kosten wird, stehen im Stadthaushalt sogar bereits zur Verfügung. Der Betriebsaufwand allerdings sei noch nicht finanziert, warnte die Verwaltung die Stadträte im zuständigen Gemeinderatsausschuss. Dafür müssten vom Jahr 2018 an je 8000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Dieser Hinweis rührte an einen wunden Punkt, denn aus Furcht vor Folgekosten hat die Stadt Stuttgart in den letzten Jahren sich so manchen Brunnen verkniffen oder so manchen Brunnen abgestellt. Das früher geplante Wasserbecken vor der Stadtbibliothek im Europaviertel wurde nie gebaut. Stattdessen entstanden dort ebenfalls einige Wasserfontänen.

Wenn man jetzt den Fontänenbrunnen in Cannstatt beschließe, müsse man auch bereit sein, in den Haushaltsberatungen im Jahr 2017 Geld für den Betrieb bereitzustellen, bekamen die Stadträte von Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) zu hören. Der hat offensichtlich keine Lust mehr, nachher mit Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) um das Geld für den Brunnenbetrieb zu feilschen.

SPD-Fraktionschef Martin Körner versteht deswegen die Welt nicht mehr. Wenn die Verwaltung so einen Fontänenbrunnen vorschlage und dieser gebaut werde, was von den Stadträten allenthalben begrüßt wurde, dann müsse die Verwaltung auch in ihren Haushaltsplanentwürfen Geld für den Betrieb einplanen.