Michael Maxelon (rechts) steuert zusammen mit Martin Rau (links) die Stadtwerke Stuttgart. Aber in zehn Monaten trennen sich die Wege. Foto: Leif Piechowski

Den Technischen Geschäftsführer zieht es zurück in seine Heimatstadt. In Hessen ist er jetzt zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung bei der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH bestimmt worden. Die Stuttgarter Stadtwerke wird Michael Maxelon Ende 2015 nach dreieinhalb Jahren verlassen.

Stuttgart - Michael Maxelon wird bei den Stadtwerken Stuttgart (SWS) nur noch knapp zehn Monate Technischer Geschäftsführer sein. Am 1. Januar 2016 will er bei der Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV) als Vorsitzender der Geschäftsführung anfangen.

Am Mittwochvormittag hat der Aufsichtsrat in Kassel sich unter drei Kandidaten für den 45-Jährigen entschieden. Um 13 Uhr vermeldeten die SWS in Stuttgart Maxelons Wechsel – und überraschten auch die Stadträte im eigenen Kontrollorgan. Sie waren nicht vorgewarnt, dass Maxelon noch vor Ablauf der ersten fünf Jahre bei den SWS gehen könnte.

Der Aufsichtsrat muss die vorzeitige Beendigung des Vertrags zwar noch genehmigen, doch das gilt als Formsache. Zumal dann, wenn die persönlichen Gründe respektabel sind. Und das sei der Fall, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, der Erste Bürgermeister Michael Föll (CDU). Er bedauerte Maxelons Ausscheiden ebenso wie OB Fritz Kuhn (Grüne). Den Stadtwerken werde ein profunder Kenner des Energiesektors verloren gehen, von dem sie wichtige Impulse bekommen hätten, sagte Kuhn. Er attestierte Maxelon, der Mitte 2012 bei den 2011 gegründeten Stadtwerken begonnen hatte und zuvor Chef der Netze-GmbH bei den Stadtwerken Krefeld gewesen war, eine „erfolgreiche Aufbauleistung“ in Stuttgart.

Der Gelobte selbst sagte, vier Jahre nach der Gründung habe das Unternehmen wesentliche Entwicklungsschritte erfolgreich abgeschlossen. Dazu zählten Produkte und Projekte in den Bereichen Windenergie, Fotovoltaik und Strom- und Wärmeproduktion mit Blockheizkraftwerken sowie der Vertrieb von Ökostrom und Erdgas. Der Entwicklungspfad sei vorgezeichnet.

In Kassel wird Maxelon es auch mit Windkraftanlagen zu tun haben, aber ein viel größeres Aufgabenfeld bekommen. Die 100-prozentige Tochter der Stadt Kassel, die pro Jahr rund 580 Millionen Euro umsetzt, agiert überregionaler als die SWS. Sie kümmert sich, zum Teil über eigene Töchter wie die Stadtwerke Kassel, nicht nur um den Energiebereich, sondern auch um Straßenlampen, Wasserversorgung, Bäder, Straßenbahnen und Linienbusse sowie um ein eigenes Mülleizkraftwerk. Maxelon muss darüber nicht nur wachen, sondern auf verschiedenen Feldern auch operativ eingreifen.

Die Rückkehr nach Kassel, wo seine Eltern und die Familie seiner Partnerin leben, haben ihn besonders gereizt, das Angebot für die Nachfolge des rund 20 Jahre amtierenden KVV-Konzernchefs Andreas Helbig anzunehmen. Ein Gehaltssprung wohl eher nicht: Bei den SWS bezog Maxelon im Jahr 2013 knapp 360 000 Euro. In Kassel dürfte er ähnlich verdienen.

In Stuttgart beginnt jetzt die Suche nach einem Nachfolger für Maxelon. Dabei wird wohl auch ein Personalberatungsunternehmen eingeschaltet. Das Augenmerk wird nicht mehr ganz so sehr auf der Eignung für den Aufbau eines Energieunternehmens liegen wie vor Maxelons Einstellung, sondern eher auf Ideen für das laufende Geschäft und Erfahrung aus dem laufenden Betrieb.