Revierförster Dieter Lang (links neben Bürgermeisterin Eva Noller) informierte am Samstag den Gemeinderat über den Zustand des Stadtwalds. Foto: Ralf Recklies

Der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen inspiziert einmal im Jahr den Stadtwald. Förster Dieter Lang kann über den allgemeinen Zustand nicht klagen.

Leinfelden-Echterdingen - Das rund 620 Hektar umfassende Waldgebiet der Stadt Leinfelden-Echterdingen ist in einem recht guten Zustand. Davon haben sich am Samstag bei einer Waldbegehung Bürgermeisterin Eva Noller, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Vertreter des Gemeinderats sowie eine Reihe interessierter Bürger überzeugen lassen. Geführt von Revierförster Dieter Lang und Forstdirektor Armin Tomm, der beim Kreisforstamt Esslingen für die Forstreviere West verantwortlich zeichnet, wurden bei dem Rundgang eine Vielzahl von forstlichen Themen angesprochen und diskutiert. Diese reichten vom aktuellen Stand des Kartellverfahrens hinsichtlich der in Baden-Württemberg praktizierten Holzvermarktung über Waldzustand und -pflege sowie Holzabsatz bis hin zur Umsetzung des Alt- und Totholzkonzepts mit den bereits elf im kommunalen Forst ausgewiesenen Waldrefugien und den dazwischenliegenden Habitatbaumgruppen sowie geschützten Einzelbäumen.

Trotz des extrem warmen Sommers gab es im laufenden Jahr im Wald der Stadt Leinfelden-Echterdingen nur wenige Probleme mit dem Borkenkäfer, so Revierförster Dieter Lang. Und auch die Schwarzkittel, die andernorts teilweise ein Problem darstellen, bereiten in der Kommune auf den Fildern kaum Sorgen. Die Schäden seien bislang eher gering, so die Jäger, die bei dem Rundgang dabei waren. Wenn, dann hätten sich die Wildschweine auf der Spielwiese herumgetrieben - und seien damit dem Namen dieser Grünfläche im Randgebiet des Forstes gerecht geworden.

Die Kommune kann auf ordentliche Einnahmen hoffen

Die Holzmarktpreise sind weiterhin stabil, sodass die Kommune beim Verkauf von Holz auch in nächster Zukunft auf ordentliche Einnahmen hoffen kann. Ob die Vermarktung des Holzes weiterhin über die Forstverwaltung erfolgen kann, vermochte Forstdirektor Armin Tomm nicht zu sagen. Nachdem das Bundeskartellamt auf Betreiben von Sägewerksbesitzern ein Verfahren gegen die Praxis der gemeinsamen Vermarktung von Nadelholz aus Staatswald, kommunalem und privatem Forst eingeleitet hat, stehen Kommunen mit größeren Waldflächen vor der Herausforderung , die Holzvermarktung von diesem Herbst an neu zu organisieren. Derzeit ist eine Klage gegen diese Neuregelung beim Oberlandesgericht anhängig. Mit einer endgültigen Entscheidung wird erst in drei bis vier Jahren gerechnet.

Auf einer vor vier Jahrzehnten mit Fichten bepflanzten Fläche, machte Forstdirektor Tomm deutlich, dass eine solche Monokultur heute nicht mehr gepflanzt würde. Überhaupt würde der Fichtenanteil kontinuierlich reduziert, dieser beträgt in Leinfelden-Echterdingen heute noch 17 Prozent, der Nadelholzanteil liegt bei 37 Prozent, so Förster Dieter Lang. Der inzwischen bevorzugte Mischwald sei ökologisch wertvoller, bringe aber natürlich geringere Erträge. Neubepflanzung von Freiflächen mit Laubbäumen kämen die Stadt teuer zu stehen. Mit 15 000 bis 20 000 Euro Pflanzkosten sei so beispielsweise pro Hektar Eichenwald zu rechnen. Überraschend für einige Rundgangteilnehmer: Bis zu 45 Prozent des Holzeinschlags werden inzwischen als Brennholz vermarktet. Der Rest wird überwiegend zu Bauholz verarbeitet.