Die Fläche an der Rümelinstraße ist verkauft und wird bald bebaut werden. Foto: privat

Bei einer Begehung im Nordbahnhofviertel sollen mögliche Ersatzflächen für den Stadtteilgarten Nordlichtung gefunden werden. Ob dies klappt, hängt aber auch von den Eigentümern der jeweiligen Flächen ab.

S-Nord - Dass der Bezirk Stuttgart-Nord und ganz speziell das Nordbahnhofviertel sich im Wandel befinden, hat positive und negative Aspekte. Für die Nordlichtung, den Stadtteilgarten an der Rümelinstraße, könnte das eher positiv sein. Denn an vielen Stellen im Viertel wird gerade gebaut oder soll bald gebaut werden. Das heißt, es gibt einige Flächen, die sich unter Umständen für eine Zwischennutzung eignen.

Wie berichtet, ist das Gelände zwischen Rümelin- und Rosensteinstraße verkauft worden, es soll bebaut werden. Die Nordlichtung muss also umziehen. Die große Frage ist allerdings: Wohin? „Wir sind gerne wieder zu einer Zwischennutzung bereit“, sagt Liv Prönneke, Mit-Initiatorin und Koordinatorin der Nordlichtung. „Schön wäre es natürlich, wenn wir länger bleiben könnten – je länger, desto attraktiver für uns.“

Es wird gegrillt, gespielt, gegärtnert

Ebenfalls wichtig: Die neue Fläche muss sich zentral im Nordbahnhofviertel befinden. Am meisten genutzt wird nach den Worten von Prönneke die Nordlichtung für Grillfeste oder Treffpunkte mit Freunden sowie als Spielort für die Kinder, was dank des Zauns, der das Gelände umgibt, immer gut funktioniert habe. „Ein paar Leute gärtnern auch.“

Die Bienenstöcke, die der Bio-Imker David Gerstmeier aufgestellt hatte, hat er bereits wieder abgeholt: „Die Bienen mussten ins Exil nach Bayern“, berichtet er. Sofern eine neue Fläche gefunden ist, die eine bestimmte Zeit lang genutzt werden kann, könne er sich vorstellen, dass die Bienen ins Nordbahnhofviertel zurückkehren. Beim Rundgang mit Alexander Schmid von der städtischen Koordinationsstelle für urbanes Gärtnern, ist der erste Halt die Nordbahnhofstraße Ecke Eckartstraße. Auf dem Gelände neben der Martinskirche, wo früher der Künstler Wolfgang Seitz arbeitete, will das Siedlungswerk Wohnungen bauen. Das Gebiet wird gemeinsam mit dem anliegenden Staiger-Areal bebaut. „Vielleicht könnten wir dorthin, bis mit dem Bauen begonnen wird“, hofft Liv Prönneke. Gleiches gilt für das Gelände vor der Agentur für Arbeit an der Rosensteinstraße, wo ein Studentenwohnheim entstehen soll.

Die Eigentümer sollen kontaktiert werden

Anders sieht die Sache bei zwei weiteren Flächen aus: eine befindet sich an der Rosensteinstraße, zwischen den Gebäuden der Spedition Arnholdt und dem Gebäude, in dem der Discounter Lidl, der dazu gehörige Parkplatz sowie die Kita Rosenstein untergebracht sind. Das schmale Flurstück ist wohl kaum zur Bebauung geeignet, „hat aber Schatten und Sonne, wäre also ideal für uns“, meint Liv Prönneke. Wenige Schritte weiter befindet sich im Gegensatz dazu eine riesige Brachfläche an der Rosenstein-/Steinbeisstraße. Ein großes Schild sucht nach Pächtern. „Da haben wir vielleicht eine Chance“, sagt Prönneke. „Allerdings dürfte es kein Geld kosten.“ Alexander Schmid will sich nun mit den Eigentümern der ausgewählten Flächen in Verbindung setzen und anfragen, wo eine Nutzung – egal ob kurz- oder langfristig – möglich wäre. Bis Ende September muss die Nordlichtung das bisherige Gelände geräumt haben.