Nach zwei Jahren Nordlichtung ist die Brachfläche nun verkauft worden. Foto: Fritzsche

Der Stadtteilgarten im Nordbahnhofviertel, die Nordlichtung, muss seine Fläche Ende September räumen. Es soll weitergehen – hoffentlich an einer Alternativfläche.

S-Nord - Das Projekt war von vornherein als Zwischennutzung ausgelegt: seit 2011 haben Bewohner des Nordbahnhofviertels auf der Brachfläche zwischen Rümelin- und Rosensteinstraße einen Stadtteilgarten angelegt. Dort ist seitdem viel mehr als lediglich Grillen passiert: Die Kinder haben sich Spielbereiche erobert, Bienen aus vier Stöcken summen über das Gelände, und angebaut werden Kräuter, Tomaten und Zucchini.

Jetzt steht aber fest, dass die Zwischennutzung Ende September zu Ende gehen wird: die Terreno Grundstücksverwaltung, eine Tochtergesellschaft der Hypovereinsbank, hat das Grundstück verkauft. Der neue Eigentümer will das Gelände wohl bebauen. „Wir machen am 21. September unsere Abschiedsparty auf der Nordlichtung“, sagt Liv Prönneke. Sie gehört zu den Initiatoren des Projekts. Weitergehen soll es trotzdem – irgendwie, irgendwo. Zwar müssen Stühle, Tische, Pflanztöpfe und Spielgeräte weggeräumt werden, aber die Hoffnung ist, dass sie an einem anderen Ort wieder aufgestellt werden können. „Es gibt einige Flächen im Nordbahnhofviertel, die wir vielleicht wieder zwischennutzen könnten“, sagt Prönneke. „Ich fände es schön, wenn es weitergeht.“ Zur Abschiedsparty soll auch der neue Eigentümer eingeladen werden. „Vielleicht ergibt sich ja daraus noch etwas“, hofft Prönneke. Damit rechnet sie aber nicht.

Bei einer Begehung werden Alternativflächen besichtet

Ein erster Schritt in Richtung Neu-Standort ist getan: Ende August gibt es einen Rundgang durch das Nordbahnhofviertel mit Alexander Schmid. Schmid arbeitet beim städtischen Stadtplanungsamt und ist jetzt zuständig für urbanes Gärtnern. „Wir möchten gemeinsam durchs Viertel gehen und Alternativflächen ansehen“, sagt Liv Prönneke. Sie meint: „Es ist eine tolle Entwicklung, dass die Stadt jetzt eine solche Koordinationsstelle geschaffen hat und Projekte wie unseres unterstützt.“

Auch Alexander Schmid ist gespannt darauf, ob und wie die Nordlichtung auf einer anderen Brachfläche weiter existieren kann. „Die Leute gewöhnen sich schnell an solche temporären Flächen.“ Zurzeit ist er dabei, eine Förderrichtlinie zu entwerfen, die es möglich machen würde, urbanes Gärtnern auch finanziell zu unterstützen – sofern der Gemeinderat zustimmt.

An diesem Punkt steht die Nordlichtung jedoch noch gar nicht. Nun geht es erst einmal darum, einen neuen Ort für den Stadtteilgarten zu finden.