Götz Schneyder und Eleonore Lindenberg vor der Alexanderstraße 110. Foto:  

Ein Spaziergang vollzieht Stationen von Thaddäus Trolls Leben nach. Mit dabei ist seine langjährige Sekretärin, die bei dieser Gelegenheit auch manchen Irrtum aufklärt.

Der Schriftsteller und Journalist Hans Bayer, wie Thaddäus Troll mit bürgerlichem Namen hieß, wird häufig mit einem Werbespruch in Verbindung gebracht – Kenner trinken Württemberger. „Doch dieser Satz stammt gar nicht von Troll, er hat sich lediglich darüber lustig gemacht“, erklärt seine langjährige Sekretärin, Eleonore Lindenberg.

Zusammen mit Andrea Hahn, die aus dem Leben des Dichters berichtet, und Götz Schneyder, der Trolls Texte vorliest, gibt Lindenberg am Sonntagmittag einen Einblick in die Vergangenheit. Die erste Station des literarischen Spaziergangs ist die Alexanderstraße 110 in Stuttgart Mitte. „Hier hat Troll 1946 kurz nach dem Krieg das erste Satire-Magazin im amerikanischen Sektor gegründet. Es nannte sich Das Wespennest“, berichtet Hahn. Troll hatte von den Alliierten die Lizenz zur Publikation einer Zeitschrift erhalten. Ihm wurde mitgeteilt, er habe Widerstand geleistet. „Davon war er selbst überrascht“, so Hahn. „Doch er hatte als Student in alkoholisiertem Zustand ein Hitlerbild zerschlagen und davon hatten die Amerikaner gehört.“

Der Spaziergang führt von der Alexanderstraße über die Lorenzstaffel hinunter zur Weinstube Kiste an der Kanalstraße und zum daneben gelegenen Stuttgarter Schriftstellerhaus. In der Weinstube traf sich in den 1970er und 1980er Jahren der Stammtisch Club der Dreizehn. „Hier wurde jeden Montag über Politik und Kunst sowie Klatsch und höheren Blödsinn diskutiert“, berichtet Andrea Hahn. Zwar sei Troll von Anfang der 1980er an nicht mehr zu den Treffen gegangen, berichtet seine ehemalige Sekretärin, und fügt an: „Aber den Stammtisch gibt es noch immer. Heute trifft man sich in Botnang.“ Der nächste Spaziergang zu Thaddäus Troll findet am 26. Oktober statt, Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Ecke Alexanderstraße/Schickstaffel.