Das bisherige Stadtseniorenteam: Gerd Schulz, Hans-Joachim Kientzle, Siegfried Zimmerer, Ilse Bächtle, Marianne Hafner und Oskar Höß (v.l.) . Foto: Georg Friedel

Drei Stadtseniorenräte müssen aus Alters- oder Gesundheitsgründen das Gremium verlassen. Nun suchen sie nach neuen Gesichtern für die vielfältigen, ehrenamtlichen Aufgaben in Feuerbach.

Feuerbach - Als Hans-Joachim Kientzle am Ende seiner beruflichen Karriere stand, war für ihn eines klar: Der Rückzug ins private Leben war ihm zu wenig. Kreuzworträtsel zu lösen und den Garten zu pflegen – das allein konnte es nicht gewesen sein. Also suchte der langjährige Seelsorger und Gemeindevorsteher der neuapostolischen Kirche in Feuerbach eine neue ehrenamtliche Aufgabe im sozialen Bereich. Die Alternativen für ihn waren, sich entweder um die Belange von Kindern und Jugendlichen zu kümmern oder sich dem wachsenden Anteil der älteren Bürger und deren Problemen in Feuerbach zu widmen.

Kientzle entschied sich für Letzteres und zwar aus einem einfachen Grund: „Älter werden wir alle“, sagt er. Er wurde Sprecher im Stadtseniorenrat Feuerbach. Auch Siegfried Zimmerer ist seit zehn Jahren in der rührigen Gruppe dabei. Er war auch ehrenamtlich im Sozialverband des VdK tätig: „Nächstes Jahr werde ich 80 Jahre alt“, sagt Zimmerer. Dann will er einen Schlussstrich ziehen. Andere Mitglieder im Gremium müssen aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten.

Mitglieder für vielfältige, ehrenamtliche Tätigkeiten gesucht

Deshalb suchen Kientzle und die verbleibenden Gremiumsmitglieder Oskar Höß und Gerd Schulz dringend Quereinsteiger für den Ehrenamts-Job. Eine finanzielle Entschädigung wie in der Kommunalpolitik gibt es nicht. Das Aufgabenfeld, das sie beackern, ist dagegen sehr vielfältig. Das Thema fehlende Barrierefreiheit am Bahnhof Feuerbach ist seit vielen Jahren ein Aufreger: „Ilse Bächtle hat da viel bewegt“, sagt Kientzle. Auch sie scheidet aus dem Gremium aus. Außerdem geht es um fehlende Aufzüge, um nicht abgesenkte Bordsteine, völlig marode Sitzbänke im öffentlichen Raum, seniorenunfreundliche Haltestellen und auch um diejenigen Fahrradfahrer, die viel zu schnell durch fußgängerintensive Verkehrsbereiche wie die Stuttgarter Straße fahren. Wer als Fußgänger manche Rad-Rowdys zur Rede stelle, werde „auch noch beschimpft“, sagt Gerd Schulz. Die Stadtseniorenräte fordern aus diesem Grund, eine Kennzeichenpflicht für alle Fahrräder.

Zudem treffen sich die Delegierten regelmäßig, tauschen sich mit Mitgliedern in den Nachbarbezirken aus, halten Kontakt zu Schulen, Pflegeheimen und Pflegediensten. „Zuletzt haben wir auch eine Seniorenbroschüre mit vielen relevanten Adressen, Ansprechpartnern und Informationen rund um das Thema erstellt“, berichtet Kientzle. Der Wegweiser sei so gut angenommen worden, dass er nun ins örtliche Gewerbeverzeichnis aufgenommen werden soll. Mit der Aktion „Seniorenfreundlicher Service“ wollte das Gremium den örtlichen Einzelhandel für die Bedürfnisse der älteren Kunden beim Einkauf sensibilisieren. Viele örtliche Firmen haben sich an der Zertifizierung beteiligt.