Wolfgang Haug, der Leiter des Museums, erzählt Schülern etwas über die Geschichte der Trachten von Leinfelden-Echterdingen. Foto: Malte Klein

Wolfgang Haug, der Leiter des Stadtmuseums von Leinfelden-Echterdingen erzählt Drittklässlern spannende Geschichten vom Leben früher – und von einem Zeppelin.

Echterdingen - Der Besuch des Stadtmuseums in Echterdingen beginnt sehr modern. „Hier war ich schon einmal. Da drüben ist nämlich ein Geocache versteckt“, sagt ein Junge aus der dritten Klasse der Lindachschule in Stetten. Er und 20 Mitschüler sind ins Museum gekommen, um mehr über die Geschichte Leinfelden-Echterdingens zu erfahren.

Wolfgang Haug, der Leiter des Museums, führt die Kinder. Doch erst muss der Junge erzählen, was ein Geocache ist. „Das ist ein Filmdöschen, das versteckt ist und das wir mit einem GPS-Empfänger finden.“ Über diese Schnitzeljagd mit moderner Technologie sagt Haug: „Das ist die schöne, neue Welt.“ Doch sie hat Bezug zur Historie: „In dem Döschen steht auf einem Zettel, dass das Stadtmuseum ein schönes, altes Haus ist.“

Ein Haus, das allen Menschen gehört

Haug, der das Museum seit 38 Jahren leitet, hat nach eigenen Schätzungen schon 1000 Kinder geführt. „Wem gehört das Stadtmuseum?“, fragt Haug, der früher Grundschulrektor war. „Das gehört Ihnen“, sagt ein Junge. Haug lächelt und verneint. „Das gehört uns allen“, sagt ein anderer Junge. „Ja, es gehört allen Menschen hier. Ihr solltet oft hierher kommen, denn man muss nach den Dingen schauen, die einem gehören. Das tun die Schüler zusammen mit der Lehrerin Waltraud Bilaniuk.

Doch Haug steuert nicht die Sammlung an, sondern erzählt Geschichten aus L.-E. Er will die Schüler neugierig machen. „Das ist ein Haus voller Geschichte mit Dingen, die eine Geschichte erzählen.“ Er bietet ihnen an, etwas über den Museumsbrunnen, eine Turmuhr, oder über einen verrückten Grafen zu berichten. Die letzte Geschichte interessiert sie brennend. „Er war erst sehr arm und dann sehr reich“, sagt Haug.

Geschichte vom „verrückten Grafen“

Doch der Leiter lüftet noch nicht sofort das Geheimnis. Erst ist das Luftbild von 1972 dran. Später setzt sich Haug eine Mütze auf. „Ich bin Ferdinand Graf von Zeppelin“, sagt Haug. An der Decke hängt ein Luftschiff. Haug wechselt in die dritte Person und erzählt, dass Zeppelin in den USA Ballons gesehen hat. In Deutschland baute der Graf später Luftschiffe. „Die Leute sagten, er sei verrückt, weil er soviel Geld da reingesteckt hat.“ Haug zeigt den Kindern Aluminium, aus deren Verstrebungen Zeppelin das Luftschiffgerüst baute. „Mit dem Luftschiff LZ 4 wollte Zeppelin in 14 Stunden 700 Kilometer fahren. Als der Motor zu heiß wurde, landete er auf den Fildern.“ Haug erzählt von der Katastrophe, als der Zeppelin im Gewittersturm durch die Luft geschleudert und zerstört wurde und von den Spenden, die Zeppelin sehr reich machten, nachdem er durch die Katastrophe erst alles verloren hatte. „Wenn Ihr noch mehr Geschichten hören wollt, müsst ihr noch mal wiederkommen“, sagt Haug.