Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Eine Gruppe von 20 Neugierigen ließ sich am Freitag im künftigen Stadtmuseum die Baufortschritte erläutern. Die alte Hülle des Hauses ist von innen so gut isoliert, dass man den Ausführungen der Chefplanerin und des Projektleiters vom Hochbauamt in angenehmer Kühle folgen konnte.

Stuttgart - Angenehm kühl ist es im Eingangsbereich. Die 20 Besucher der Baustellenführung sind erleichtert, denn sie mussten sich im gefühlt 40 Grad heißen Baucontainer zuvor mit klobigen Gummistiefeln und Helmen ausstatten lassen.

Die Hülle der ehemaligen Stadtbibliothek steht unter Denkmalschutz. „Deshalb musste man innen mit zwölf Zentimeter starken Matten dämmen“, erläutert Wolfgang Kalbantner, der Projektleiter vom städtischen Hochbauamt. Das Ergebnis ist eine angenehm kühle Raumtemperatur. Die dunklen Matten, die man jetzt noch sieht, werden schon bald hinter einer Holzverkleidung verschwinden, die Decke wird mit weißem Gipskarton verkleidet, den Boden fertigen die Handwerker aus Gussasphalt, die Möblierung soll einer Lounge entsprechen. „Ein toller Saal“, lobt einer der Besucher.

Im ersten Stock wartet ein Stadtmodell

Im ersten Stock des Gebäudes beschreibt die Chefplanerin Anja Dauschek mit Verve, was die Besucher dort erwartet: „Ein Stadtmodell, das den Umrissen von Stuttgart entspricht und dementsprechend aussieht wie ein angebissener Keks.“ Es habe den Vorteil, dass man in die „Buchten“ reinstehen könne und so mit völlig neuem Blickwinkel auf die Stadt schauen werde. Und sie macht neugierig auf das, was die Besucher erwartet.

Im Bereich Stadtgespräch ist unter anderem geplant: Ein Blick auf das Pressewesen und die erste Chefredakteurin Deutschlands, Therese Huber. Auf die „Gesellschaft für Weinverbesserung“, ohne die es hierzulande keinen Riesling gäbe. Und auf den ersten Zoo Stuttgarts, den Nill’schen Garten im Tiergartenweg, der 1906 geschlossen wurde und in dem der Bruder Margarethe Steiffs einst einen Bären zeichnete, der Vorlage für den Steiff-Bären wurde.

Und ja, auch der RAF-Terrorismus und Stuttgart 21 sind Stuttgarter Stadtgesprächsthemen und haben die Landeshauptstadt bundesweit ins Gespräch gebracht. Tüftler, Erfinder, Gebäude, Biografien von Migranten, Zeitzeugen sollen ihren Platz finden im neuen Stadtmuseum, und man gewinnt den Eindruck, dass Anja Dauschek noch zig andere Ideen hätte, nur nicht genügend Platz.

Überrascht über die Änderungswünsche

Deshalb war sie mehr als überrascht, dass die Stuttgarter CDU vor einigen Tagen Änderungswünsche zur Konzeption und zum gastronomischen Angebot geltend machte, mit Details aber hinterm Berg hielt. Was genau erwünscht ist, werde sie voraussichtlich am 11. Juli erfahren: „Da sind wir, der Museumsbeirat und die Fraktionsvorsitzenden beim OB eingeladen“, sagt die Chefplanerin.

Bei einer Besucherin im Wilhelmspalais ist der Vorstoß der CDU nicht gut angekommen: „Nach dieser langen Planungsphase ist das ja unglaublich. Da will einer was und sagt es nicht, weil er dafür nicht gescholten werden will.“