Spatenstich für den neuen Büro-Standort von Daimler in Vaihingen. Von links: Baubürgermeister Peter Pätzold, Daimler-Betriebsratschef Jörg Spies, Bodo Uebber, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Regierungspräsident Wolfgang Reimer und Architekt Manfred Ortner. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

4500 Arbeitsplätze sollen auf dem Büro-Areal entstehen. Die Inbetriebnahme ist für 2020 geplant. Sowohl Stadt als auch Bauherr Daimler halten ein Mobilitätskonzept für den Standort für dringend notwendig.

Stuttgart - Der Aufwand ist enorm, den die Daimler AG für ihr neues Büro-Areal betreibt. Deutlich mehr als 200 Millionen Euro will der Konzern in das Bauvorhaben investieren. Das Projekt mit Namen Office V (das V steht für Vaihingen) ist Teil der Strategie, wonach Arbeitsplätze gebündelt werden sollen. Auf einer Fläche von 41 000 Quadratmeter (entspricht knapp sechs Fußballfeldern) werden rund 90 000 Quadratmeter Büro-Grundfläche errichtet. Doch wenn 4500 Menschen an einem Ort arbeiten, bringt das mehr Verkehr mit sich. Die Forderung nach einem Mobilitätskonzept ist daher das beherrschende Thema bei der aktuellen Entwicklung in Vaihingen.

Am Mittwoch wurde der symbolische Spatenstich für das Daimler-Projekt gefeiert. Von einem „Bekenntnis zu Stuttgart“ und „den flexiblen Arbeitswelten der Zukunft“ war die Rede – die üblichen schönen Worte bei einem solchen Anlass. Spannend waren die Zwischentöne in den Grußworten der Stuttgarter Politiker und der Manager des Autobauers.

Wege sollen kürzer werden und wann immer möglich ganz wegfallen, so die erklärte Hoffnung von Bodo Uebber, Vorstandsmitglied der Daimler AG. Er fügt hinzu: Damit die Vorteile des neuen Standorts voll ausgeschöpft werden könnten, „brauchen wir einen belastungsfähige Verkehrsinfrastruktur.“ Die ohnehin angespannte Situation vor Ort dürfe sich nicht weiter verschlechtern. „Wir haben ein Verkehrsgutachten erstellt und planen in enger Abstimmung mit der Stadt ein ganzheitliches Mobilitätskonzept“, so Uebber. Radstellplätze, Carsharing oder der öffentliche Nahverkehr seien Teil dieser Überlegungen.

2000 neue Parkplätze gehören auch zum Projekt

Doch Teil des Bauprojekts ist auch eine Tiefgarage mit rund 2000 Parkplätzen. Daher ist folgende Aussage Uebbers wenig überraschend: „Was die Anbindung des Individualverkehrs angeht, gibt es noch Luft nach oben“, so der Daimler-Vorstand. Uebber fügt in Richtung Stadtverwaltung hinzu: „Deshalb ist der zeitnahe Ausbau der Nord-Süd-Straße für uns, aber auch für die Anwohner und benachbarte Unternehmen absolut notwendig.“ In unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Daimlerstandorts wird der Versicherungskonzern Allianz in den kommenden Jahren ebenfalls einen großen Bürokomplex errichten. „Das Verkehrskonzept wird in diesem Sommer kommen“, sagt Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne). Dabei würden alle denkbaren Verkehrsmittel berücksichtigt und diskutiert, erklärt Pätzold weiter. „Auch die Seilbahn, die zu Beginn belächelt wurde.“ Mit Blick auf die Forderung nach dem Ausbau der Nord-Süd-Straße sagt der Bürgermeister: Darüber werde nachgedacht. Pätzold spricht aber von zusätzlichen Park-and-Ride-Parkplätzen sowie von der Optimierung der vorhandenen Kreuzungen. Auch wenn die Aussagen Pätzolds im Vergleich mit den Forderungen des Daimlermanagements zurückhaltend klingen, wird ihnen aufseiten des Autobauers viel Bedeutung beigemessen. „Wir werten das als Zusage der Stadt“, erklärt Bodo Uebber im Anschluss.