Die Stahlbewehrung für den neuen Stadtbahntunnel ist gelegt, im Hintergrund steht der Schalwagen, mit dem zehn Meter Tunnel am Stück gegossen werden Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ende 2016 sollen Stadtbahnen durch neue Tunnel unter der Heilbronner Straße rollen. Die Stuttgarter Straßenbahnen betonieren aktuell die Wände der neuen Röhren. Die alten werden für den Anschluss aufgesägt.

Stuttgart - 19 Meter unter der Heilbronner Straße geht es nicht weniger geschäftig zu als oben auf dem hoch frequentierten Asphaltband. Zwischen Kiesinger-Platz und Türlenstraße nehmen seit September 2014 die beiden neuen Röhren für die Stadtbahn, auf Höhe des Geno-Hauses und der Abzweig zur Bibliothek in das Europaviertel Gestalt an. Direkt vor der ehemaligen Bahndirektion sägt die Stuttgarter Straßenbahnen AG aktuell ihren bestehenden Stadtbahntunnel auf 70 Meter Länge auf, um den Anschluss an die neuen Röhren vorzubereiten.

140 Betonblöcke, jeder fünf Tonnen schwer, handliche zwei Meter hoch, einen Meter breit und 80 Zentimeter stark, werden per Seilsäge aus der tragenden Tunnelwand geschnitten. Stahlstützen halten die Decke. In wenigen Wochen wird mit Wasserstrahltechnik und 2000 bar Druck der Beton in Decke und Boden weggesprengt werden, damit neue und alte Tunnel über das verbleibende Stahlgerippe und neue Betonböden, -wände und -decken zusammenwachsen können.

In den neuen Röhren laufen bereits die Betonierarbeiten für die 40 Zentimeter starke Innenschale mit zwei identischen, speziell angefertigten Schalwagen. Je zehn Meter können so am Stück gefertigt werden. Gleich zwei Schalwagen für 1030 Meter Strecke? Es gebe einen gewissen Zweitdruck, berichten SSB-Ingenieur Markus Wittmann und Bernd Schröder, Projektleiter im Tiefbauamt , am Dienstag beim Ortstermin. Die ganze Bauerei hat die Bahn mit ihrem Projekt Stuttgart 21 ausgelöst. Die alten Tunnel unter der Heilbronner Straße müssen in den Kriegsberg hinein verlegt und am Anfang und Ende der Baustelle mit dem Bestand verknüpft werden. Die Bahn wird dann einen Teil ihres neuen Tiefbahnhofs über die SSB-Röhren legen. Abstand zwischen Decke SSB- und Boden Bahntunnel? „20 bis 30 Zentimeter“, sagt Wittmann.

Ende 2015 sollen die Anschlüsse neu an alt vorbereitet werden. 2016 würden die Gleise, bei denen in den neuen Röhren unter dem Schotter Gummimatten oder Federn Erschütterungen abfangen, „umgelegt“ werden, sagt SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Weichen und Gleise für den Anschluss sollen in nur vier Tagen zusammenfinden. Busse werden so lange die Stadtbahnen ersetzten.

Bei der Türlenstraße wird es einen Abzweig für die U 12 von der Bestandsstrecke in das Neubaugebiet Europaviertel geben. Die Tunnelstücke unter der Stadtbücherei sind längst fertig, die Brücke über die Wolframstraße auch. Die U 12 wird letztlich von Dürrlewang über die City und den Hallschlag bis Remseck fahren. Der Neubauabschnitt geht bis zur Aubrücke über den m Neckar und knüpft dort an den Bestand an. Am 13. März soll der Durchschlag für den Waltraud-Tunnel bei Münster sein. Auch dort geht es geschäftig zu.