Noch endet die Stadtbahn an der Haltestelle Neckarpark. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Stadtbahn soll in Untertürkheim bis vor das Daimler-Werkstor fahren. Im Rathaus hat die SSB erklärt, dass Planung und Bau noch Jahre dauern.

Stuttgart - SSB-Vorstandssprecher Wolfgang Arnold hat am Dienstag im Ausschuss für Umwelt und Technik ausführlich erläutert, warum die neue Stadtbahnlinie U 19 frühestens Ende 2021 vor dem Daimler-Werkstor in Untertürkheim halten kann. Wegen seines Einstiegs beim Firmenticket wünscht der Automobilkonzern die Verlängerung der Wasentrasse um gut 600 Meter.

Der Technik-Vorstand der städtischen Verkehrstochter sieht wegen der aufwendigen Erkundung der Trasse neben der Mercedesstraße sowie der Planung und dem „mindestens ein Jahr dauernden Planfeststellungsverfahren“ kaum eine Chance, vor Ende 2019 mit dem Bau der zehn Millionen Euro teuren Verlängerung beginnen zu können. Selbst dann müsse man andere Projekte, etwa den Ausbau der 80-Meter-Bahnsteige auf der Stadtbahnlinie U 1, zurückstellen. Laut Arnold gehört eine zwischen Neugereut und Mercedes-Benz-Museum verkehrende U 19 bis jetzt zur langfristigen SSB-Planung. Man stehe ganz am Anfang eines Planungs- und Genehmigungsprozesses und habe auch noch keinen Auftrag.

Einen großen Vorteil hätten Daimler-Mitarbeiter aus dem Remstal

Auch für einen aktuellen Dauerbetrieb der U 19 zwischen Neugereut und der Endhaltestelle „Stadion“ im Neckarpark fehlt dem Nahverkehrsunternehmen spätestens Mitte 2017 Personal. Wenn im September 2017 die neue Stadtbahnlinie U 12 zwischen Remseck und Dürrlewang verkehre, gebe es bei den Stadtbahnfahrern keine Ressourcen mehr, so Arnold. Möglich sei nur der beschlossene saisonale U 19-Betrieb während der Feinstaub-Alarmphase von Mitte Oktober 2016 bis Mitte April 2017.

Den bei Dauerbetrieb der U 19 bis zum Mercedes-Museum prognostizierten Zuwachs von 2000 Fahrgästen am Tag nannte Arnold „beachtlich“. Dieser Wert ist auch in einer Präsentation enthalten, die 2015 dem Unterausschuss Neckarpark des Gemeinderates gezeigt wurde. Demnach brächte eine Strecke von Neugereut bis zur Mercedes-straße den größten Fahrgastzuwachs .

„Der Hauptnutzen entsteht durch die Anbindung von Mercedes-Museum und Werk“, bestätigt SSB-Chefplaner Volker Christiani auf Nachfrage. Einen großen Vorteil hätten Daimler-Mitarbeiter aus dem Remstal. Für diese sei es attraktiver, in Cannstatt von den S-Bahnen S 2 und S 3 auf die U 19 statt auf die stadtauswärts fahrende S-Bahn-Linie S 1 umzusteigen. Dann spare man rund 400 Meter Fußweg zum Werkstor. Aber auch für die stark benutzte Stadtbahnlinie U 2 wäre eine U 19 zwischen Neugereut und Bad Cannstatt eine spürbare Entlastung. „Durch den dichteren Takt könnten wir zudem noch zusätzliche Fahrgäste gewinnen“, betont Christiani.