Die neue Ausstellung zeigt Skizzen und Entwürfe wie diesen für eine sakrale Wandmalerei in Baden-Baden. Foto: Stadtarchiv

Briefe, Urkunden, Fotos und ein Tagebuch geben gleichermaßen Einblick in das Leben der Künstlerin Käte Schaller-Härlin und die Arbeit des Stadtarchivs.

Bad Cannstatt - So manch ein Stuttgarter dürfte Käte Schaller-Härlin vielleicht noch persönlich begegnet sein: 1973 starb die 1877 in Indien geborene Künstlerin, die den größten Teil ihres Lebens in der Landeshauptstadt verbracht hat. Fast jeder dürfte schon einmal ein von ihre geschaffenes Bild gesehen haben: Zu ihren Werken zählen unter anderem die Wandmalereien im Chor der Gaisburger Kirche. Die Laurentius-Kirche in Rohr besitzt acht von Schaller-Härlin entworfene Glasfenster. Ihr letztes Glasfenster gestaltete die Künstlerin 1956 für die Sakristei der evangelischen Kirche auf dem Rotenberg, wo sie bis zu ihrem Tod zuhause war.

Zweiter Schwerpunkt ihres Schaffens sind Porträts. „Käte Schaller-Härlin porträtierte bekannte Persönlichkeiten wie Hugo Borst und Theodor Heuss, aber auch Bürgerinnen und Bürger“, sagt Carla Heussler, die Kuratorin der Ausstellung, die derzeit an einer Monografie über die Künstlerin arbeitet, die zahlreiche Spuren in der Stadt hinterlassen hat. Mitunter habe sich Schaller-Härlin aber auch an Werbegrafik versucht und zwischendurch unter anderem für die illustrierte Wochenzeitschrift „Die Jugend“ gezeichnet.

Briefe, Fotos, Skizzenbücher

Ein neues Bild – auch auf das Privatleben Käte Schaller-Härlins – vermittelt nun eine neue Ausstellung im Stadtarchiv in Bad Cannstatt. 2014 haben Nachfahren der Künstlerin dem Archiv den schriftlichen Nachlass überlassen. Briefe, Urkunden, Skizzenbücher, Fotos und sogar ein Tagebuch geben Aufschluss über ihren Werdegang, das Leben einer Malerin in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie ihre familiären, freundschaftlichen und beruflichen Kontakte. Teile dieser Dokumente sind nun im Foyer des Stadtarchivs zu sehen.

„Die Schenkung eines solchen Nachlasses kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagt Roland Müller, der Leiter des Stadtarchivs. „Amtliche und nichtamtliche Unterlagen erst ermöglichen künftigen Generationen ein Bild unserer jeweiligen Stadtgesellschaft und ihrer Veränderungen.“ Das Stadtarchiv verstehe sich als „Gedächtnis der Stadtgesellschaft“, zu dem jedermann Zugang habe. „Nur wer weiß woher er kommt, wird sich aktiv und verantwortungsbewusst für Gegenwart und Zukunft unserer Stadtgesellschaft engagieren.“

Begleitprogramm zur Ausstellung

Es sei ein Glück, dass das Stadtarchiv in den Räumlichkeiten am Bellingweg, wo es vor fünf Jahren eingezogen ist, nun die Chance habe, Projekte, Veranstaltungen, Tagungen und eben Foyer-Ausstellungen zu organisieren, um die Bürger auf diesem Weg über die Aufgaben, die Bestände und die damit verbundenen Recherchemöglichkeiten zu informieren. Zur Ausstellung gibt es deshalb ein Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und Familienprogramm.

Termine: Die Ausstellung kann bis zum 23. Oktober zu den Lesesaalzeiten besichtigt werden, diese sind montags von 9 bis 13 Uhr, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 16 Uhr und mittwochs von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die nächsten Führungen durch die Ausstellung sind am Mittwoch, 15. Juni, um 17.30 Uhr mit der Enkelin Ulrike Barth sowie am Mittwoch, 29. Juni, um 17.30 Uhr mit der Kuratorin Carla Heussler.