Die Panorama-Terrassen auf dem Kappelberg ist ein beliebter Ort für Trauungen. Foto: Patricia Sigerist

Die Stadt Fellbach hebt nach und nach die Preise für Open-Air-Trauungen an. Im kommenden Jahr kostet die Trauung unter freiem Himmel 250 Euro.

Fellbach - Ja!. Ja, ich will! Mit Haut und Haaren. Ohne Kompromisse. Auf immer und ewig. Bis dass der Tod. . . – na gut, man muss es nicht übertreiben. Aber: Soll die Ehe glücklich sein, tausch die Ringe in luftiger Umgebung aus! Open-Air-Trauungen werden auch in der Kappelbergstadt immer beliebter. Mittlerweile fast 20 Prozent aller Paare suchen sich in Fellbach eine jener „atemberaubenden Örtlichkeiten unter freiem Himmel“ aus, die das Standesamt anpreist. Kein Wunder, gibt es doch etliche wunderbare Locations, an denen man sich das Ja-Wort kraftvoll zurufen oder verschüchtert dem Lebenspartner entgegen hauchen kann.

Es gibt einen Zuschlag für Trauungen im Freien

Doch Brautpaare, die sich für eine derartige Zeremonie entscheiden, müssen künftig tiefer in die Tasche greifen als ihre Vorgänger. Der Fellbacher Gemeinderat ist jetzt der Empfehlung der Verwaltung gefolgt und hat einen „Zuschlag für Trauungen im Freien“ beschlossen. Bislang waren hierfür 180 Euro zu entrichten. Bereits mit Beginn des kommenden Monats wird es teurer: 215 Euro sind dann fällig. Und ein Jahr später, zum 1. Juli 2017, folgt der nächste Sprung auf 250 Euro.

Dass dieser Preisanstieg einige potenzielle Brautpaare abschrecken könnte, glaubt man im Fellbacher Rathaus nicht. Die Nachfrage ist derzeit schon recht hoch. In den vergangenen Jahren kletterte die Zahl der Interessenten an Eheschließungen mit Frischluftgarantie langsam, aber stetig nach oben. Im Startjahr 2012 waren es zwölf Paare unter freiem Himmel, also 5,6 Prozent an der Gesamtzahl der Ehen. 2013 folgte ein leichter Anstieg auf 37. Im Jahr 2014 waren es 41 Trauungen im Freien, im Jahr 2015 folgte bei insgesamt 244 Ehen ein weiterer leichter Anstieg auf 45 Trauungen im Grünen, das entspricht 18,4 Prozent der Gesamtzahl. Und im ersten Halbjahr 2016 zählte das Standesamt bereits 46 Trauungen unter freiem Himmel – wobei allerdings berücksichtigt werden muss, dass das Frühjahr und der Frühsommer besonders gern für Eheschließungen gewählt werden.

Der Kappelberg gehört zu den beliebten Orten

Unter den Angeboten haben sich drei Favoriten herauskristallisiert. Ganz vorne liegt der Kappelberg mit seinen beiden Varianten: Oben auf der Ebene mit Blickrichtung Neckar – dort ist auch Platz für größere Hochzeitsgesellschaften mit mehr als 50 Gästen. Kleinere Gruppen wählen eher den Bereich etwas weiter nördlich und auf halber Höhe, nämlich die Panorama-Terrasse, immer noch mit einem schönen Ausblick auf Cannstatt, Fellbach oder Richtung Remstal. In Schmiden ist der Platz am Großen Haus im Angebot. In Oeffingen ist die Landungsbrücke am Neckarufer sehr beliebt – quasi als Startrampe für eine glückliche Ehe. Oder man steigt dort ins Ruderboot der Liebe, und der Bräutigam legt sich kräftig in die Riemen – und gemeinsam schaukelt das frisch getraute Ehepaar auf den Wellen dem Horizont entgegen.

Wer es ein bisschen nachdenklicher mag, wird ebenfalls in Oeffingen fündig: Entlang des Besinnungswegs hat die Stadt gleich zwei Stationen für Trauungen unter freiem Himmel auserkoren: Am Kunstwerk „Geborgenheit/Vertrauen“ von Jürgen Brodwolf oder neben der Skulptur „Kind sein/Kreativität“, dem roten Haus von Timm Ulrichs. Zu all jenen Örtlichkeiten werden ein Tisch und fünf Stühle mitgebracht – für die beiden Eheleute, die Trauzeugen und die Standesbeamtin.

Auch Nicht-Fellbacher buchen Open-Air-Hochzeiten

Die aktuelle Preissteigerung für Hochzeiten im Freien, so der Erste Bürgermeister Günter Geyer im Gemeinderat, sei „aufgrund des hohen Vorbereitungsaufwands“ unvermeidbar. Die künftigen Gebühren „entsprechen der aktuellen Kostendeckung“. Die Mehreinnahmen bezifferte Geyer auf 7500 Euro vom 1. Juli 2016 an und auf 15 000 Euro vom 1. Juli 2017 an.

Dass Fellbach für Open-Air-Hochzeiten gerne auch von Bürgern außerhalb der Kappelbergstadt gebucht wird, hat einen seiner Gründe darin, dass nur wenige Kommunen im Vorderen Remstal ähnliche Angebote haben. Die Nachbarkommune Kernen konnte zeitweise seine Stettener Yburg aufbieten, doch die ist derzeit wegen Steinschlaggefahr per Zaun abgesperrt.