Die Stadt Backnang und die Firma Riva haben für die Bebauung des Kaelble-Areals bis dato keine gemeinsame Linie gefunden – das bedeutet vorerst Stillstand für das ehrgeizige Projekt. Foto: Pascal Thiel

Die Stadt Backnang und die Firma Riva finden auch hinter verschlossenen Türen zumindest vorerst nicht zusammen. Stadträte sagen, das Gespräch über das Kaelble-Areal sei Zeitverschwendung gewesen.

Backnang - Eine Unverschämtheit – mit diesem Wort beschreiben Stadträte den Auftritt der Vertreter der Firma Riva am Donnerstagabend im nichtöffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung. Das Unternehmen hätte eigentlich konkrete Pläne für die Bebauung des sogenannten Kaelble-Areals in der Innenstadt präsentieren sollen. Davon jedenfalls waren die Kommunalpolitiker ausgegangen.

Gab es Neuigkeiten? Nein, sagen die, die dabei waren. Die Firma Riva habe erklärt, sie wolle Wohnbau und eine Hochschule ansiedeln, Läden und Geschäfte. Konkreten Fragen aus dem Gremium seien mitunter gar nicht beantwortet worden. Mit dem Hinweis, die Antworten seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, auch nicht für die Stadträte. Der Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und der Firmenchef Hermann Püttmer hätten ordentlich gestritten. Das Urteil einiger Stadträte über die Veranstaltung hinter verschlossenen Türen ist eindeutig: Zeitverschwendung.

Stadträte sprechen von Zeitverschwendung

Riva hatte kürzlich zusammen mit dem Architekten Helmut Jahn Ideen für die Bebauung des rund sechs Hektar großen Geländes erörtert, die Presse war eingeladen. Nopper sagt, die Verwaltung sei nicht zum Termin gebeten worden, Püttmer behauptet das Gegenteil (wir berichteten). Zu den präsentierten Ideen gehörte unter anderem der Vorschlag, eine Moschee mit einer Hochzeitshalle zu bauen, was einigen Wirbel in der Stadt ausgelöst hat.

Ein Riva-Sprecher erklärte am Freitag, die Stadt und das Unternehmen arbeiteten konstruktiv und einvernehmlich zusammen. Die Stadträte hätten dem Riva-Geschäftsführer Püttmer beigepflichtet, dass die Beauftragung „eines architektonischen Kreativdirektors“ allein dem Unternehmen obliege. Die Riva-Vertreter hätten betont, dass der Besuch Jahns lediglich ein öffentliches Kennenlernen gewesen sei. Der Lokalzeitung wird in der schriftlichen Stellungnahme von Riva „eine reißerische Berichterstattung“ vorgeworfen. Sobald Helmut Jahn erste Skizzen angefertigt habe, werden es Gespräche mit Vertretern der Stadt geben, vermutlich im September.

OB Nopper: „Stadt ist Herrin des Verfahrens“

Frank Nopper erklärt auf Anfrage, dass die Stadt grundsätzlich keine Stellung nehme zum Verlauf von nichtöffentlichen Sitzungen des Gemeinderats. Die Stadt habe allerdings das allergrößte Interesse an der Entwicklung des Kaelble-Areals, und sie habe die Planungshoheit, sei also „Herrin des Verfahrens und der Planungsinhalte“. Püttmer erklärt dazu: „Dass jegliches Bauvorhaben eine Genehmigungsphase durchlaufen muss, ist doch klar.“