Manja Kuhl hat über „Demon Crater“ nachgedacht Foto: Max Kovalenko

Manja Kuhl liebt Gedankenspiele in ihrem Projekt „Demon Crater“, das an diesem Samstag in der Reihe „Abschied von gestern“ des Stuttgarter Staatsschauspiels uraufgeführt wird - unter anderem in einem Keller in der Tübinger Straße.

Stuttgart - Terminator, Dämonen, Krater, sind vielleicht die ersten Gedankenverbindungen, die sich ergeben. Doch spricht man den Titel „Demon Crater“ aus, kommt man natürlich auch noch auf Demokratie. Irgendwie lässig, geheimnisvoll kling diese Wortkombination auch noch. Schon allein diese sich auf Anhieb auftuenden Bedeutungsanklänge machen jedenfalls neugierig auf das, was die Schauspielerin und Regisseurin Manja Kuhl an diesem Samstag bei ihrem Projekt zeigen wird, das im Rahmen des Nord-Labors „Abschied von gestern“ stattfindet.

Während einer Probenpause nur wenige Tage vor der Premiere wirkt sie recht entspannt, was womöglich daran liegt, dass sie viel zu viel zu tun hat, um schon aufgeregt zu sein. Als Schauspielerin ist sie am Freitag in „The Kings Wives“ im Nord dabei, probt zudem schon für eine der nächsten Produktionen, Jossi Wielers Inszenierung von Fritz Katers „I’m searching for I:N:R:I“ im Kammertheater.

Ein Spiel mit Begriffen

Der Titel von „Demon Crater“, sei aus einem Spiel mit Begriffen entstanden, über die sie schon länger nachdenke, sagt sie. Machtverhältnisse interessieren sie, wie stellen sie sich her? Was ist Demokratie? Seit mehreren Monaten trifft sich Manja Kuhl mit Weggefährten, Freunden, um aus der theoretischen Auseinandersetzung mit den Begriffen künstlerische Prozesse in Gang zu setzen. So kommt man von Demos, Staatsvolk, zu Demon, Dämonen; vom zweiten Teil des Wortes Demokratie ist es nicht weit bis zum Krater, zu Aushöhlungen, auch Begriffsaushöhlungen, aber auch zu neuen Räumen und Welten, die sich auftun. Ein Begriff führt zum nächsten, Bedeutungsfelder tun sich auf. „Ich schätze es, aus verschiedenen Perspektiven auf einen Begriff zu schauen“, sagt Manja Kuhl. Auch Dämonen zum Beispiel seien ursprünglich nichts Negatives, sondern schlicht Wesen mit warnender Stimme gewesen.

Die Ergebnisse der Forschungsgemeinschaft sind am Samstag zu erleben; Malerei, Musik, Tanz, Spiel, eine Installation, eine Reise. Auch das Publikum ist gefragt. Nicht im Sinne von Mitmachtheater, aber dass man „Miteinander ins Denken kommt“, wie Manja Kuhl sagt, ist durchaus ein Wunsch: „Ich möchte keine Antworten geben, sondern zu Fragen anregen.“

Premiere von Demon Crater“: an diesem Samstag um 20 Uhr in der Tübinger Straße 77/1. Warm anziehen sollte man sich, die Arbeit führt auch ins Untergeschoss eines Hauses. Weitere Termine: 13. 2. um 21 Uhr und 20. 2. um 20 Uhr.