Bilder der U-Bahn, in der es zu der Explosion gekommen war, machen im Internet die Runde. Alle U-Bahn-Stationen in der Stadt wurden nach der Explosion geräumt. Foto: AP

In der russischen Stadt St. Petersburg hat es eine Explosion in einer Metro-Station gegeben. Dabei sind mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Ein weiterer Sprengsatz wurde rechtzeitig entschärft.

St. Petersburg - Bei der Explosion in einem St.-Petersburger-U-Bahnzug sind am Montagnachmittag mindesten zehn Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte, Ermittler prüften, ob es sich um einen Terroranschlag handele. Ermittler des Anti-Terror-Komitees teilten mit, die tödliche Explosion sei von einem noch nicht identifizierten Objekt ausgegangen. Sie hätten einen Sprengsatz an einer weiteren U-Bahn-Station gefunden und entschärft.

Ermittler Andrej Prschesdomski sagte, der entschärfte Sprengsatz sei in der Station Ploschtschad Wosstanija gefunden worden. Zuvor hieß es bereits, an allen kritischen Punkten der Verkehrssysteme russischer Städte würden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, so auch in Moskau.

Den Ermittlern des Anti-Terror-Komitees zufolge explodierte um 14.20 Uhr Ortszeit ein noch nicht genauer identifizierter Sprengsatz, als der Zug die Station am Technologie-Institut Richtung Sennaja-Platz verließ. Putin kondolierte im Petersburger Konstantinpalast den Familien der Opfer. Er war für ein Treffen mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in seine Heimatstadt St. Petersburg gekommen.

Explosion sieht aus wie ein Terroranschlag

Angaben über die Zahl der Toten und Verletzten bestätigte der Sprecher des Gouverneurs der Stadt, Andrej Kibitow, im russischen Fernsehen. Nutzer sozialer Medien posteten Fotos eines U-Bahn-Zuges mit demolierten Türen. Pendler versuchten Fenster und Türen zu öffnen, um zu sehen, ob noch Leute im Zug saßen. Mehrere Menschen lagen am Boden. Andere riefen nach Notarztwagen. Der russische Senator Viktor Oserow sagte der Nachrichtenagentur Interfax, die Explosion sehe aus wie ein Terroranschlag.

Russland gilt wegen seines Eingreifens im syrischen Brügerkrieg, aber wegen der nach wie vor auch wegen der instabilen Lage in der unruhigen Kaukasusregion als mögliches Ziel von Terroristen.

In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bislang keine Anschläge.

Der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, schrieb auf Twitter: „Das sind furchtbare Nachrichten aus St. Petersburg: Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen und ihren Familien.“