In Stuttgart steigen Fahrgäste nur noch vorne in Busse der SSB ein. Quelle: Unbekannt

Einsteigen ist in den Bussen der SSB nur vorne erlaubt. Dagegen regt sich nun Widerstand.

Stuttgart - Was in Großbritannien zum guten Ton gehört, erzeugt in der Landeshauptstadt Misstöne: das gesittete Einsteigen in den Linienbus.

Vor einem Monat hat die Stuttgarter Straßenbahnen AG die Regeln geändert. Seitdem dürfen die Kunden den Bus nicht mehr durch die Hintertür betreten, sondern müssen vorne beim Busfahrer einsteigen. Die SSB will sichergehen, dass auch jeder Fahrgast ein Billett hat.

Dagegen regt sich gehörig Widerstand. Der Protest kommt unter anderem beim Fahrgastbeirat an. Das Gremium berät die Betreiber von Bussen und Bahnen und ist Ansprechpartner für die Nutzer. Diese beklagen nun einen Kontrollwahn der SSB.

SSB will beobachten

Ältere und Gehbehinderte haben sich hilfesuchend an den Stadtseniorenrat gewandt. Obwohl viele von ihnen nach wie vor berechtigt seien, wegen ihrer Einschränkung hinten einzusteigen, würden sie von Busfahrern bisweilen zur Fahrkartenkontrolle nach vorne zitiert. Im rollenden Bus seien sie äußerst sturzgefährdet. Andererseits ist es ihnen oder Passagieren mit Gepäck kaum möglich, von vorn nach hinten durchzukommen: Zu viele Fahrgäste würden im vorderen Bereich des Busses stehen bleiben und dort ein großes Gedränge verursachen. Dies, klagen die Busnutzer, komme insbesondere morgens oder mittags vor, wenn Schülergruppen mitfahren.

Die SSB will die Abläufe noch drei Monate lang beobachten. Vielleicht lohnt es sich, einen Blick auf Großbritannien zu werfen: Dort hat ein Busunternehmen Kurse darüber angeboten, wie man richtig wartet. Der Grund: Auf der Isle of Wright hatten sich ausländische Sprachschüler an den Bushaltestellen vorgedrängelt und damit ziemlich unbeliebt gemacht.