Anglizismen und Bürokraten-Deutsch, Mode-Floskeln und aussterbende Begriffe – in unserer Sprach-Glosse hören wir genau hin. Wie die Menschen so reden, was sie sagen, wie sie’s meinen.
Stuttgart - Die Welt ist nicht gerecht. Dass das Gute am Ende siegt, ist eine Hoffnung, die durch das Leben nicht bestätigt wird. Allzu oft haben Egoisten und Misanthropen mehr vom Leben als Gerechte und Gute. „Es ist so schön ein Schwein zu sein“, sang einst der österreichische Barde Georg Danzer. Ist dem tatsächlich so oder gibt es eine tief in jedem Menschen verborgene Stimme, die einen mahnt Gutes zu tun, auch wenn man Böses bezweckt?
Motz Deine Karma auf!
„Investing in Karma“ – in das Karma investieren – nennen US- Psychologen ein Phänomen, das häufig im Alltag zu beobachten ist: Da vollbringt jemand bewusst eine gute Tat, weil er hofft, auf diese Weise seine Lebensbilanz aufzubessern. „Pimp your Karma“ – frei übersetzt: „Motz Deine Bestimmung auf“ – könnte man dieses Ansinnen auch nennen. Seltsamerweise treibt der Wunsch Gutes zu tun, um noch zu Lebzeiten oder am Ende desselben davon zu profitieren, selbst jene Menschen an, die nicht gläubig sind.
Jede Handlung hat unweigerlich Folgen
Was meint eigentlich Karma? Der Begriff stammt aus dem altindischen Sanskrit „karman“ (mittelindisch: „kamma“) und meint Wirken, Tat. Dahinter verbirgt sich die spirituelle Vorstellung, dass jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich Folgen hat. Diese Folge muss nicht unbedingt in diesem Leben wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem zukünftigen Leben auswirken.
Kreislauf der Wiedergeburten
Im Hinduismus und Buddhismus ist die Lehre vom Karma eng mit der Vorstellung vom Kreislauf der Wiedergeburten verbunden. Jede Tat und jeder Gedanke, jedes Nicht-Tun und jedes Nicht-Daran-Denken hat Rückwirkungen auf seinen Verursacher. Schlechtes Karma nährt den Kreislauf der Wiedergeburten, während man mit gutem Karma die Chance erhält, diesen Kreislauf zu durchbrechen und irgendwann im Nirwana zu landen.