Für die Generalsanierung sind alle möglichen Baumaschinen aufgefahren worden. Foto: factum/Granville

Das Gelände der Sportarena wurde früher als Deponie genutzt. Außerdem wurde dort Torf abgebaut. Deswegen muss der Untergrund noch genauer untersucht und stabilisiert werden – auch um sieben Flutlichtmasten sicher zu installieren.

Sindelfingen - Der Zeitplan ist sportlich: Mitte August war der offizielle Spatenstich für den Beginn der Umbauarbeiten im Sindelfinger Floschenstadion. Im nächsten Frühjahr schon sollen die Nebenanlagen des Stadions runderneuert sein, damit die Werfer, Kugelstoßer, die Hoch- und Weitspringer des VfL Sindelfingen wieder regulär trainieren können. Die maroden Kunststoffbelage werden derzeit abgetragen. Danach sollen Bodenproben entnommen werden, um das Erdreich auf Giftstoffe zu untersuchen. Permanent eingeschaltet ist auch der Kampfmittelbeseitigungsdienst, der stets hinzugezogen werden kann. Denn im Zweiten Weltkrieg sind auch dort wohl Bomben abgeworfen worden. Alle Beteiligten hoffen, dass dort nichts Explosives gefunden wird.

Flutlichtmasten werden 100 000 Euro teurer

Derzeit steht auch die Errichtung von insgesamt sieben Flutlichtmasten an. Wie weitere Untersuchungen ergaben, müssen sie noch besser im Boden verankert werden. Dieser gibt nämlich nach, weil das Gelände einst als Deponie und als Torfabbaugebiet genutzt wurde. Am Montag wurde eine außerordentliche Sitzung des Technikausschusses einberufenen, um weitere 100 000 Euro für noch solidere Fundamente der Flutlichtanlage zu genehmigen. „Wir liegen damit aber immer noch unter der für dieses Jahr beschlossenen Kostenrechnung“, sagt Ulrike Egenolf, die städtische Projektleiterin des Stadionumbaus. Zunächst waren für den ersten Bauabschnitt Ausgaben von 2,5 Millionen Euro festgelegt. Laut den bisherigen Ausschreibungen fallen bisher Kosten in Höhe von knapp 2,2 Millionen Euro an.

Die größeren finanziellen Batzen muss die Stadt erst bewältigen, wenn das Spielfeld des Stadionrunds sowie das Stadiongebäude samt Nebengebäuden saniert und erneuert werden. Im nächsten Jahr will das Bauamt in die Detailplanung gehen. Die Arbeiten sollen europaweit ausgeschrieben werden. Danach ist ein Architektenwettbewerb geplant. Die Hauptbauphase soll dann im übernächsten Jahr beginnen.

Bauvorhaben kostet rund 16 Millionen Euro

Gleichzeitig will die Stadt auch das Allmendstadion in Maichingen auf Vordermann bringen. Dort soll ebenfalls ein neuer Kunstrasenplatz geschaffen werden. Wie viel dort saniert und was neu gebaut wird, möchten die Sportstättenplaner im nächsten Jahr festlegen. Sowohl die Erneuerung des Floschenstadions, als auch die der Arena in Maichingen soll im Jahr 2021 abgeschlossen sein. Insgesamt will sich die Stadt dieses derzeit größte Bauvorhaben knapp 16 Millionen Euro kosten lassen.

Der Beschluss war nach einer Bürgerbeteiligung gefallen. Anwohner hatten Bedenken wegen des Verkehrsaufkommens geäußert. Bevor das Stadion geschlossen wurde, wurde in dem angrenzenden Wohngebiet teils wild geparkt. Auch künftig sollen samstags und sonntags Sportveranstaltungen stattfinden. Die Verwaltung zog in Erwägung, dann Pendelbusse von weiter weg gelegen Parkplätzen einzurichten.

Sportler wollen wieder besser trainieren können

Zunächst wird jedoch fieberhaft an den Nebenplätzen des Floschenstadions und an der Leichtathletikanlage gearbeitet. Währendessen müssen die Sportler auf andere Anlagen ausweichen. Roland Medinger, der Geschäftsführer des VfL Sindelfingen, zeigte sich erfreut über den erfolgten Baustart. „Es muss nun endlich vorangehen. Wir hoffen, dass unsere Sportler künftig besser trainieren können“, sagte der VfL-Chef. Zurzeit seien die Möglichkeiten bei schlechtem Wetter deutlich eingeschränkt. Für die Leichtathleten und besonders für die Werfer und Kugelstoßer erwartet Medinger nach dem Umbau deutlich bessere Bedingungen. Vorerst werde es aber nicht einfach, den Betrieb während des Umbaus der Sportarena reibungslos zu organisieren. Deshalb hofft auch er, dass die Arbeiten zügig vorangehen. Das Floschenstadion wurde bisher je zur Hälfte vom VfL und für den Schulsport genutzt.

Vor neun Jahren sollte das Floschenstadion abgrissen werden

Historie:
Mit dem Bau des Floschenstadions wurde Anfang der 1950er Jahre begonnen, die Eröffnung fand 1954 statt. Kurz danach wurde das Stadiongebäude fertig und neben dem Rasenspielfeld ein Hartplatz geschaffen. Das Stadion hat eine 400-Meter-Bahn für sechs Läufer. Es fasste 5000 Besucher und verfügte über 80 überdachte und 600 nichtüberdachte Sitzplätze. Nur 100 Autos konnten direkt vor dem Gelände parken.

Sportstättenplan:
Im Jahr 2008 hatte der Gemeinderat beschlossen, das Stadion abzureißen. Danach wurde ein Sportstättenplan aufgestellt. Das Allmendstadion sowie die Hallen des Glaspalastes wurden einbezogen. Die Planer waren zu der Erkenntnis gelangt, dass ein gesamter Neuaufbau des Floschenstadions mit 21,9 Millionen Euro deutlich teurer werden würde als die Ertüchtigung der bestehenden Anlagen. Auch das Allmendstadion wird nun teilweise saniert.