Preußen Münster - VfL Osnabrück am 07.02.2015 im Preußenstadion in Münster: Mit Tränengas reagiert die Polizei auf die Ausschreitungen der Osnabrücker Fans Foto: dpa

Der Jurist Christoph Schickhardt schlägt Alarm und rät zu einer Null-Toleranz-Politik gegen Randalierer: „Wer gegen Polizisten die Hand erhebt, gehört in den Knast.“

Stuttgart – Mit scharfer Kritik begegnet der Ludwigsburger Sportrechtsanwalt Christoph Schickhardt den aktuellen Verhältnissen im deutschen Profifußball. „Wer gegen Polizisten die Hand erhebt, gehört in den Knast“, sagt der Berater etlicher Spieler und Vereine in den Profiligen. Der Jurist schlägt regelrecht Alarm und rät im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten zu einer Null-Toleranz-Politik gegen Randalierer. „Wenn die Staatsmacht vor ihnen zurückweicht, ist das ein grauenhaftes Zeichen.“ Für einige sei der Marsch zum Stadion schon ein Marsch durch das Strafgesetzbuch. „Beamtenbeleidigung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Körperverletzung. Und die Polizei muss sie auch noch ins Stadion begleiten. Ich verstehe jeden, der die Schnauze voll davon hat.“

Scharf ins Gericht geht Schickhardt auch mit vielen Bundesliga-Profis. Die Übermacht des FC Bayern München sei zwar offenkundig, aber auch in der Bequemlichkeit von Clubs und Spielern begründet. „Beim HSV verdienen die Spieler zwei bis drei Millionen Euro und begründen die Demütigung beim 0:8 gegen den FC Bayern mit der Übermacht des Gegners. Wer in der Liga derart gut verdient, muss aber an jedem Spieltag Topleistungen abliefern und gegen jeden auf der Welt gewinnen können“, sagt Schickhardt und kritisiert, dass etliche Bundesliga-Clubs mit dem vorhandenen Geld zu wenig sportliche Qualität produzieren. „In Gladbach wird mit dem Geld besser umgegangen als anderswo.“ Auch in der Zweiten Liga werde vielerorts schlecht gearbeitet. Die Dritte Liga dagegen verdiene eine bessere finanzielle Ausstattung.

Eine Lanze bricht der Jurist für Investoren wie Martin Kind (Hannover 96), Dietrich Mateschitz (RB Leipzig) und Dietmar Hopp (1899 Hoffenheim). „Man müsste ihnen einen roten Teppich ausrollen. Sie tun sehr viel Gutes für den deutschen Fußball und unsere Gesellschaft. Sie könnten sich für ihr Geld auch eine Insel in der Karibik kaufen.“ Stattdessen skandierten einige Fans in Hannover: „Kind muss weg.“ Schickhardt: „Wie blöd kann der Mensch eigentlich sein?“