Landschaftsarchitekt Jürgen Haas hat das Feld am Donnerstag begutachtet. Foto: factum/Weise

Knapp eine halbe Million Euro und damit deutlich mehr als geplant hat die Modernisierung des Kunstrasenplatzes im Seehansen gekostet. Dafür wurde allerdings auch kein Material verwendet, das im Verdacht stand, gesundheitsgefährdend zu sein. Weil Zweifel blieben, gingen die Ditzinger auf Nummer sicher.

Ditzingen - Einen neuen Kunstrasen gibt es für die Fußballer der Großen Kreisstadt. Im Stadtteil Heimerdingen wird derzeit der Kunststoffhartplatz in ein Kunstrasenkleinspielfeld umgewandelt. Der alte Kunstrasenplatz im Seehansen hingegen ist bereits modernisiert worden.

Der alte Kunstrasenplatz im Seehansen in Hirschlanden war nach Angaben der Stadtverwaltung der erste Platz im Stadtgebiet überhaupt, der von einem Tennenplatz zum Kunstrasenplatz umgebaut worden war. Doch der 15 Jahre alte Belag war am Ende: ständig musste er repariert werden. Dazu eine abgelaufene Grasnarbe sowie eine erhöhte Unfallgefahr – alles zusammen machte die Sanierung laut der Stadt unumgänglich. Ursprünglich waren für die Sanierung 250 000 Euro vorgesehen. Am Ende kostete die Sanierung fast doppelt so viel, nämlich 478 000 Euro.

Neuer Standard für den Einbau

Der Grund für die Kostensteigerung war offenbar auch eine inzwischen zum Standard gehörende Elastikschicht, die eingebaut werden musste. Allein diese schlug mit 110 000 Euro zu Buche. Weitere 114 000 Euro kostete unter anderem die Reparatur der Umrandungswege sowie der Oberflächenentwässerung und außerdem der Bau neuer Spielerkabinen.

Entstanden ist mit der Modernisierung ein Standardspielfeld, ein Kompaktspielfeld sowie zwei Jugendspielfelder. Die Stadträte hatten lange im Detail über den richtigen Belag diskutiert. Letztlich wurde eine gekräuselte Faser ausgewählt, weil dieser als besonders strukturstabil gelten soll. Als Einfüllmaterial wurde neben Quarzsand neues grünes, so genanntes EPDM-Granulat gewählt. Es sei zwar teurer als die Alternativen, habe aber den Vorteil, dass sich der Platz bei Sonneneinstrahlung nicht zu sehr aufheize, lautete die Begründung. Zudem handle es sich um Granulat aus unbedenklichem Material.

Anfang des Jahres 2017 hatte zunächst ein niederländischer Fernsehsender berichtet, dass das aus alten Autoreifen hergestellte schwarze Gummigranulat Krebs verursachen könne. Im Fokus standen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die in Autoreifen enthalten sind. Die Europäische Union hatte daraufhin die Europäische Chemikalienagentur mit einer Bewertung beauftragt. Die gab zwar Entwarnung, Zweifel aber blieben.

Arbeiten in Heimerdingen laufen noch

Anders als in Hirschlanden wird im Ditzinger Stadtteil Heimerdingen derzeit noch gearbeitet. Der vorhandene Kunststoffhartplatz wird in ein Kunstrasenkleinspielfeld umgewandelt. Dazu wird ebenfalls eine Elastikschicht aufgebracht; anschließend wird der gleiche Kunstrasen mit der gleichen Füllung wie im Seehansen in Hirschlanden verlegt.

In Heimerdingen entsteht ein Kleinspielfeld, das 22 mal 44 Meter groß ist. Er ist für die Kinder gemacht, die jüngsten unter den Fußballern. Wenn sich die jungen Kicker auf dem neuen Spielfeld aufhalten, sollen auf diese Weise Kapazitäten auf dem großen Kunstrasenplatz geschaffen werden. Auch der Basketballkorb wird deshalb versetzt. Die Anlaufbahn für die Weitsprunganlage bleibt allerdings erhalten. Wie laut der Verwaltung anderorts auch schon üblich, laufen die Weitspringer dann über den Kunstrasen an. Für den Umbau des Heimerdinger Platzes sind 66 000 Euro eingeplant.