Senderchef Dirk Grosse (links) mit Jörg Wontorra, der den Fußball- Talk moderieren wird. Foto: dpa

Sky ist mit der Fußball-Bundesliga und der Champions League der Marktführer im Pay-TV. Jetzt lockt das Medien-Unternehmen die Sportfans mit einem neuen Angebot - weil die Konkurrenz wächst.

München - Mit einer Ausnahmegenehmigung der Fußball-Bundesliga und einer Attacke auf Sport1 drängt Sky in einen neuen Markt. Das bisher nur im Pay-TV-Bereich aktive Medienunternehmen bietet seinen Sender Sky Sport News von Donnerstag an frei und ohne Extrazahlung an. Dieses Experiment bringt den Sportfans ein paar kostenfreie Live-Übertragungen - und dient vor allem als Lockmittel für den Bezahlbereich.

Der Sportnachrichtensender im Free-TV sei „selbstverständlich auch ein Schaufenster für unsere Sky Abo Welt“, sagte Dirk Grosse der Deutschen Presse-Agentur. Für den Chef von Sky Sport News „gilt deswegen: Je mehr Leute schauen, desto besser.“

Um möglichst viele Sportfans zu locken, wirbt Sky Sport News zum Start mit der freien Übertragung des Bundesligaspiels zwischen Mainz 05 und Bayern München an diesem Freitag. Für dieses Lockangebot benötigte der Sender die Zustimmung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Als Werbung für den Sportnachrichtensender sind weitere Live-Häppchen geplant.

Schwerpunkt bleiben die Sportnachrichten

Während die unverschlüsselte Fußball-Übertragung eine Ausnahme bleibt, dürfen sich Handball-Liebhaber auf „ausgewählte Spiele“ der Bundesliga und der Champions League freuen. Zum weiteren Programm sagte der Sender-Chef: „Wir werden Magazine, Highlight-Formate, Dokumentationen und Livestrecken haben. Das kann auch ein Tennisspiel aus Wimbledon sein.“

Schwerpunkt bleiben indes die Sportnachrichten. „Unsere DNA ist und bleibt ‚rolling news’“, sagte Grosse: „Das ist das, wofür wir stehen.“ Was wie bei andern Nachrichtensendern zwangsläufig zu Wiederholungen von großen Teilen des Programms führt.

Zur Promotion des neuen Free-TV-Senders gehört auch die Attacke auf Sport1. Sky Sport News wird zur neuen Bundesliga-Saison mit einem eigenen Fußball-Talk direkt gegen den traditionellen „Doppelpass“ antreten. „Wir senden am Sonntagvormittag, im Grunde zur gleichen Zeit wie Sport1“, sagte Grosse: „Der Zeitraum zwischen elf und eins ist auch für uns attraktiv.“

Den „Doppelpass“ bei Sport1, dem früheren DSF, gibt es bereits seit 1995. Eine besondere Note erhält die Attacke dadurch, dass der Sky-Talk von Jörg Wontorra moderiert wird. Er arbeitete bis Mitte 2015 für die Konkurrenz.

Eine Maßnahme mit Blick auf die wachsende Konkurrenz

„Das ist nicht der Beginn einer großen Free-TV-Offensive“, betonte Sky-Chef Carsten Schmidt: „Pay bleibt unser Kerngeschäft.“ Er erwartet für Sky Sport News eine Marktabdeckung von 85 Prozent. Dafür müssen allerdings viele TV-Zuschauer den Sendersuchlauf ihres Fernsehers starten.

Die Erweiterung des Sky-Angebots ist auch eine Maßnahme mit Blick auf die wachsende Konkurrenz. Zum einen expandiert Eurosport seit Discovery die Mehrheit übernommen und neben den Olympia-Rechten auch ein Bundesliga-Paket mit 40 Bundesliga-Spielen erworben hat. Zum anderen gibt es neue Konkurrenten wie die Perform Group. Die Briten greifen vor allem mit dem Pay-Portal DAZN an. Sie schnappten Sky die Rechte für die Premier League weg und erwarben zuletzt ein Bundesliga-Paket mit Highlight-Clips.