Ohr- oder Nackenbügel: Das ist bei Sportkopfhörern zu beachten Foto: dpa

Viele Jogger tun ohne Musik keinen Schritt. Klar, dass sie ihre Runden nicht mit großen, das Ohr umschließenden Kopfhörern drehen. Sogenannte In-Ears dagegen lösen sich bei Bewegung oft zu schnell. Die Lösung: Sportkopfhörer.        

Berlin - Musik motiviert – allerdings nur, wenn sie tatsächlich da ankommt, wo sie ankommen soll. Wer sich auf dem Laufband oder beim Waldlauf die meiste Zeit über die schlechte Klangqualität seiner Kopfhörer ärgert, sollte vielleicht über die Anschaffung spezieller Sportkopfhörer nachdenken. Mit der richtigen Passgröße klingen diese nicht nur gut, sondern sitzen vor allem auch sicher am Ohr.

Ohr- oder Nackenbügel

Wer einen Sportkopfhörer kaufen möchte, muss sich zwischen einer Variante mit Ohr- oder Nackenbügel entscheiden. Obwohl die Ohrbügel meist sehr flexibel sind und sich zurechtbiegen lassen, sind sie nicht jedermanns Sache. Zu diesem Urteil kommt das „Video Magazin“, das neun Modelle zwischen 60 und 130 Euro getestet hat (Ausgabe 8/16). Für Brillenträger jedenfalls seien Ohrbügel ganz sicher nicht zu empfehlen. Gut für alle, die in dieser Beziehung unsicher sind: Einige Modelle liefern die Hersteller gleich mit beiden Bügeltypen aus.

Kabellose Alternative

Um eine größere Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, verzichten einige Kopfhörer ganz auf das beim Sport unter Umständen störende Kabel zum Zuspieler und setzen auf Bluetooth. Per Funk verbinden sich die Kopfhörer mit dem Smartphone. Eine Akkuladung hält etwa fünf Stunden.

Innen oder außen

Eine Geschmacksfrage ist auch der Kopfhörer-Typ: Die sogenannten In-Ears schließen den Gehörgang als Ohrstöpsel vollständig ab. Das dient einer druckvollen Basswiedergabe. Mancher Träger stört sich an Druckstau in den Ohren. Zudem senken die Stöpsel Umgebungsgeräusche ab und können so zu einer Gefahr im Straßenverkehr werden. Anders die offenen Ohrknopf-Modelle, die quasi nur ins Ohr gehängt werden: Sie vermitteln Experten zufolge zwar oft eine bessere Räumlichkeit, tönen dafür aber eben auch meist etwas dünner. Beim Kauf sollte man bei In-Ears außerdem darauf achten, dass die beigelegten Ohrpolster gut passen. Denn jedes Ohr ist anders: Die Ohrmuschel und der Gehörgang können klein, mittelgroß oder groß sein. Welche Größe man benötigt, findet man heraus, indem man die Polster für etwa eine halbe Stunde ausprobiert. Ohrpolster, die anfangs gut sitzen, können sich nach einiger Zeit lockern. Einige Anbieter legen Polster in mehreren Größen bei.

Bewegung ohne Lärm

Ein Knopfdruck, und der Umgebungslärm verstummt. Was sich wie ein schöner Traum anhört, lässt sich – zumindest unter bestimmten Voraussetzungen – mit speziellen Noise-Cancelling-Kopfhörern realisieren. Im Fachjargon heißt diese Art der Lärmkompensation auch Active Noise Cancellation (ANC) oder Active Noise Reduction (ANR). Die Kopfhörer arbeiten mit Antischall, das heißt, sie löschen den vorhandenem Schall durch zusätzlichen, künstlich erzeugten Schall aus. Dabei registrieren integrierte Mikrofone Umgebungsgeräusche. Clevere Elektronik bewirkt, dass die eindringenden Schallanteile eliminiert werden, während die Musik davon weitgehend unberührt bleibt. Für diese Aufgabe brauchen die Kopfhörer einen separaten Akku, der etwa per USB geladen wird.

Ist dieser nicht geladen, können die Kopfhörer störende Umgebungsgeräusche nicht entfernen. „Viele der Kopfhörer klingen ohne Stromversorgung daher nicht besonders gut“, sagt Martin Mertens, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Ear In“. Für ein gut funktionierendes Modell müsse man rund 150 Euro ausgeben, so der Experte. Als günstigere Alternative rät er zu  akustisch geschlossenen Kopfhörern, die mit hervorragendem Klang und guter Isolierung schon ab 40 Euro zu haben seien. Diese übertönten bereits bei normaler Musiklautstärke den wenigen Schall, der von außen noch durchkommt – und das ohne Akku. Doch auch normale In-Ears könnten je nach Bauart und verwendetem Ohrpassstück eine gute Schallisolierung bieten, sagt Mertens.

Perfekte Passform

Maßangefertigte In-Ears, die nach Abformungen der Gehörgänge gefertigt werden – sogenannte Otoplastiken (auch Customized In-Ears oder Customized Monitors) – isolieren oft sogar besser als Noise-Cancelling-Kopfhörer. Der Grund: Diese Technik stammt aus dem professionellen Gehörschutz. Allerdings muss man hierfür deutlich mehr ausgeben als für viele Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung.

Nach dem Sport

Weil beim Sport Schweiß, Spritzwasser und Schmutz quasi dazugehören, sind die meisten Sportkopfhörer resistent gegen Wasser und Staub. Um sicherzugehen, sollten Käufer in der Produktbeschreibung nach sogenannten IP-Zertifizierungen suchen. Damit ist dann auch eine Reinigung der Kopfhörer nach dem Sport problemlos möglich.