Über eine Nachnutzung des seit 2007 brachliegenden Walz-Areals wird seit Jahren diskutiert. Eine Möglichkeit wäre, dort eine neue Sporthalle zu errichten. Foto: Archiv Ströbele

Die Forderung nach einer neuen Sporthalle in Weilimdorf erhält durch den Bürgerhaushalt Auftrieb. Die Haushaltsberatungen sollen Aufschluss geben, wo die Sporthalle zukünftig stehen soll.

Weilimdorf - Der Wunsch nach einer neuen Sporthalle für Weilimdorf ist im aktuellen Bürgerhaushalt auf Platz sieben gelandet. „Stuttgarts kinderreichster Stadtbezirk Weilimdorf benötigt dringend eine neue Sporthalle, die für alle Sportarten geeignet ist und primär dem Vereinssport zu Verfügung steht“, heißt es im Vorschlag 12 044, den 1722 Bürger unterstützten. Dem Ansinnen schloss sich der Weilimdorfer Bezirksbeirat nach längerer Diskussion einstimmig an – unter der Voraussetzung, dass vorher eine entsprechende Bedarfsplanung durchgeführt wird (die Nord-Rundschau berichtete).

Eine Sporthalle speziell für Vereinssport?

„Bedarf gibt es in fast jedem Bezirk“, sagt Günther Kuhnigk, Leiter des Amts für Sport und Bewegung. Allerdings sei Weilimdorf im städtischen Vergleich durchschnittlich versorgt und stünde in der Hinsicht im Vergleich zu den anderen Stadtbezirken nicht ganz schlecht da. Dennoch würde er es „aus Sicht des Sports grundsätzlich begrüßen, wenn in Weilimdorf eine Sporthalle speziell für den Vereinssport hinzukäme“. Ähnlich äußerte sich auch seine Vorgesetzte, Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, bei der Weilimdorfer Bürgerversammlung am 18. Mai dieses Jahres: „Wir könnten definitiv mehr Hallen gebrauchen, in allen Stadtteilen. Die Frage ist, wo man es macht und wie man es finanziert“. Und das werde in der Gesamtschau auf die Stadt nicht ganz einfach.

Für Jürgen Diercks hingegen ist zumindest die Antwort darauf, wo man es macht, recht einfach: Der Vorsitzende der SG Weilimdorf klagt, dass es vor allem den Ringern an Trainings- und Turniermöglichkeiten mangele. Und der Bedarf an Hallen, die für Zuschauer geeignet seien, nehme durch die erfolgreiche Jugendarbeit des Vereins eher noch zu. Bereits im Jahr 2010 kam das Institut für kooperative Planung und Stadtentwicklung zum gleichen Schluss: „In Weilimdorf fehlt eine wettkampftaugliche Sporthalle“, heißt es im Sportentwicklungsplan für die Stadtbezirke.

Die Haushaltsberatungen sollen Aufschluss geben

Im November vergangenen Jahres hat die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen einen Tausch im Flächennutzungsplan beantragt. Damit wäre auf dem Walz-Areal eine Sportfläche möglich, dafür würde das Gewann Froschäcker für eine landwirtschaftliche Nutzung umgewidmet. Bislang habe sich die Verwaltung dazu noch nicht geäußert, sagt die Grünen-Stadträtin Clarissa Seitz. „Wir hoffen, noch vor den Haushaltsberatungen Informationen zu erhalten.“

Der Leiter des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung Detlef Kron fände es zwar prinzipiell begrüßenswert, wenn das etwa 1,6 Hektar große Gelände künftig für Sportflächen verfügbar wäre. Im Grunde genommen, so Kron weiter, gebe es in der Hinsicht aber nichts Neues: „Wir entwickeln im Moment gar nichts.“ Nahezu jedes Jahr gebe es einen Antrag zu dem Grundstück an der Solitudestraße: „Das ist ein permanentes Spielchen, das zwischen Verwaltung und Politik getrieben wird.“

Viele Vorschläge, doch die Sporthalle liegt ganz vorn

Tatsächlich gab es schon verschiedene Überlegungen zur Nachnutzung des ehemaligen Gärtnereigeländes. Planungen für eine Wohnbebauung oder eine Flüchtlingsunterkunft wurden wieder verworfen. Im Oktober 2014 wurde die Verwaltung in einem Antrag der Freien Wähler aufgefordert, das Gelände sinnvoll zu entwickeln. Nun äußerte sich Baubürgermeister Matthias Hahn im Gespräch mit der Nord-Rundschau dieser Tage dahingehend, dass er sich eine Sporthalle auf dem Gelände vorstellen könne.

„Im Moment tut sich da gar nichts“, sagt Rüdiger Walz, der dort einst seine Gärtnerei betrieben hat. Er glaubt angesichts des anstehenden Wechsels auf dem Stuhl des Baubürgermeisters auch nicht, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändern wird. Insofern behält der einstige Stadtrat der Freien Wähler Joachim Fahrion womöglich doch recht. Er sprach in einer Sitzung des Umwelt- und Technikausschusses (UTA) des Gemeinderats zum Walz-Gelände im Juli 2011 von einem „unendlichen Thema“. Der UTA beschloss seinerzeit übrigens, „auf dem Walz-Areal eine Nutzung mit Sportgebiet“ vorzusehen.