Muss umfassend saniert werden: Mineralbad Berg Foto: Leif Piechowski

Die Bäderbetriebe der Landeshauptstadt bereiten die erneute Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs für das geplante Sportbad vor. Gleichzeitig läuft die Ausschreibung für die „umfassende Sanierung“ des Mineralbads Berg, die einem Neubau gleichkommt. Beide Bäder zusammen werden mindestens 50 Millionen Euro kosten.

Stuttgart - Die Bäderbetriebe der Landeshauptstadt bereiten für September die erneute Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs für das im Neckarpark geplante Sportbad vor. Gleichzeitig läuft die europaweite Ausschreibung für die „umfassende Sanierung“ des Mineralbads Berg, die einem Neubau gleichkommt. Beide Bäder zusammen werden mindestens 50 Millionen Euro kosten. Der Gemeinderat muss 2015 entscheiden, ob die Stadt eine solche Investition stemmen kann. In die Sanierung aller Stuttgarter Bäder seien in den letzten zehn Jahren rund 80 Millionen Euro geflossen, sagt Geschäftsführerin Anke Senne.

Für den auf rund 25 Millionen Euro taxierten Neubau des Sportbades gab es bereits Pläne. Die aber verwarf der Gemeinderat, weil der Schwimmtempel den Anlagen des ESV Rot-Weiß Stuttgart und des VfL Stuttgart so nahe rückte, dass sich dauerhafte Parkplatzprobleme abzeichneten.

Nun sollen laut Bäderchefin Anke Senne erneut zehn Büros zum Architektenwettbewerb eingeladen werden. Platziert werden soll die Schwimmhalle mit 50- und 25-Meter-Becken, Dreimeterbrett und Tribünen an der Mercedesstraße nahe der Schleyerhalle auf einem eigentlich für Hotels reservierten Standort. Bis zum Jahresende soll der Sieger feststehen, sagt Senne. Dann bleibe bis zu den Haushaltsplanberatungen im Herbst 2015 genügend Zeit, um die Kosten exakt zu bestimmen und um die Zuteilung eines Bundeszuschusses (für das Leistungszentrum der Wasserballer) zu klären. Das Sportbad soll die alte Traglufthalle über dem großen Becken des Inselbades und das marode Hallenbad in Bad Cannstatt ersetzen.

Dringlich ist auch die Sanierung des Mineralbads Berg. Die Planungsleistungen für die komplette Technik sind europaweit ausgeschrieben. So wolle man klären, ob die bisher grob geschätzten Kosten von 26,65 Millionen Euro für Berg gehalten werden könnten, sagt Geschäftsführerin Senne. Das traditionsreiche Mineralbad hat sich zum Sorgenkind entwickelt. Ein Gutachten rät dringend zur Sanierung, ansonsten müsse das Bad 2016 angesichts der schlechten Gebäudesubstanz und der Technik geschlossen werden.

Die Besucherzahlen im Bad Berg bröckelten in der Wintersaison (Oktober bis März) auf nur noch 3620 im Monatsdurchschnitt (2013/14). Das sind noch rund 120 Badegäste an einem Werktag mit zwölf Stunden Öffnungszeit. 2011 kamen im Winter-Monatsschnitt 5170, im Jahr darauf 4308. „Berg mit der Kaltbadehalle spricht nicht die Masse, sondern eher die hartgesottenen Gäste an“, sagt Senne. Der schleichende Verfall scheint aber auch diese mehr und mehr abzuschrecken. Wenn die Sanierung im Herbst 2016 begänne, „könnten wir die Sommersaison noch mitnehmen“, sagt Senne.