Managerqualitäten: Rudi Waizenegger Foto: Baumann

Rudi Waizenegger ist 89 Jahre alt, seit einigen Jahren Witwer. Doch er hat sich seine große Leidenschaft bewahrt: das Engagement für den Sport, vor allem seiner Betriebssportabteilung der SG Dinkelacker-Schwabenbräu. Und seine Memoiren will er auch noch schreiben.

Stuttgart - Auf dem Schreibtisch von Rudi Waizenegger (89) in seinem Arbeitszimmer in Stuttgart-Vaihingen liegt fein säuberlich geordnet ein Stapel Papier. Es handelt sich um ein spannendes Manuskript eines aufregenden Lebens, das er noch nicht zu Ende geschrieben hat. Immer wieder fällt ihm was Neues ein. Immer wieder feilt er an Formulierungen. Kein Wunder. Schließlich hat der Gründer der Betriebssportabteilung der SG Dinkelacker-Schwabenbräu viel erlebt.

1340 mal ist Rudi für die SG aufgelaufen

Die Wände zieren Fußball-Fotos und Wimpel und im Regal steht der eine oder andere Pokal. Und wenn er mal in Fahrt ist, dann sprudeln die Anekdoten nur so aus ihm heraus. 1340 mal ist der Mann mit den vollen weißen Haaren für die SG aufgelaufen und hat dabei 42 Tore geschossen. Sein Trikot zierte die Nummer elf. Schließlich war er ein feiner Techniker. „Aber das Kämpferische war ehrlich gesagt nicht so meins“, sagt Waizenegger und lacht. Doch der Betriebssport war ihm nicht genug.

504 Spiele hat er für die Stuttgarter Kickers und die SGK Botnang gemacht und ab 1983 engagierte er sich auch noch für die Traditionsmannschaft, kreuzte dabei die Wege der Stuttgarter Legenden Erwin Waldner und Olaf Mall.

Einmal Fußballer. Immer Fußballer. 1995 zwickten dann die Knie und die aktive Karriere war beendet. Nicht jedoch sein Engagement für die SG Dinkelacker-Schwabenbräu, die kürzlich ihr 60-Jahr-Jubiläum feierte. Die Feier hat Rudi Waizenegger organisiert und dazu eine kleine Festschrift verfasst. Stolz verweist er darin auf 2086 Spiele, von denen seine Mannschaft 1236 gewonnen hat.

„Ich brauche Beschäftigung“, sagt der rüstige Rentner. Seine Frau Marianne ist vor acht Jahren gestorben. Die drei Kinder schauen regelmäßig nach ihm, und er freut sich über die Besuche seiner fünf Enkel und mittlerweile vier Urenkel. Aber Waizenegger pocht noch auf seine Selbständigkeit.

„Das sind alles gute Jungs“

Zu besten Zeiten hatte der Betriebssport 450 Mitglieder in verschiedenen Sportarten, inzwischen rekrutiert Trainer Paolo Ribeiro seine Spieler für die wenigen Turniere nicht mehr aus der Firma. Das Team nennt sich heute die Jungen Aktiven der SG Dinkelacker-Schwabenbräu. „Das sind alles gute Jungs“, sagt Waizenegger.

Als Manager der Truppe freute er sich, dass sein Team letztes Jahr zum fünften Mal in Folge Stuttgarter Hallenmeister wurde. 2013 holten sie sich sogar den Titel bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften. Sein Engagement für den Sport und die Gewerkschaft wurde mit dem Bundesverdienstkreuz und der Auszeichnung Stuttgarter Sportpionier gewürdigt. Bei Schwabenbräu war er 18 Jahre lang Betriebsratsvorsitzender.

Jetzt fehlt ihm nur noch ein Titel für sein Buch. Wie wäre es mit „Immer am Ball geblieben“?