Über die geplante Fusion von Sportkultur und SV Obertürkheim soll im Frühjahr entschieden werden. Foto: Caroline Leibfritz

Die Vereine Sportkultur Stuttgart und SV Obertürkheim wollen ihre Mitglieder im Februar über ihren geplanten Zusammenschluss informieren.

Wangen/Obertürkheim - Die Vorstände des Sportvereins Obertürkheim (SVO) und der Sportkultur Stuttgart (SKS) treiben ihre geplante Fusion weiter voran. Inzwischen wurden die Finanzen gegenseitig geprüft und akzeptiert. Das wäre für beide Seiten ein Vorteil. Da sind sich die Vorsitzenden Uli Strobel (SKS) und Egbert Hof-stetter (SVO) einig. Nun soll ein gemeinsames Sportkonzept erstellt werden und im Februar in einer Sitzung den Mitgliedern beider Vereine vorgestellt werden.

„Gut Ding will Weile haben“, sagt Strobel. Dennoch drückt er bei der Fusion aufs Tempo. Schließlich haben die Verantwortlichen der Sportkultur bereits Erfahrung. Erst vor drei Jahren verschmolzen die Traditionsvereine VfL Wangen, SKG und TV Hedelfingen sowie SKV Rohracker zur Sportkultur Stuttgart. Nun streckt der neue Großverein seine Fühler auch auf die andere Seite des Neckars nach Obertürkheim aus.

Im Frühjahr soll die Entscheidung fallen

In einem ersten Schritt wurden seit dem Sommer gegenseitig die Immobilien und die Finanzen überprüft „und für gut befunden“, sagt Strobel. Kürzlich hat der SKS-Vorstand in seiner jährlichen Klausurtagung der Fusion zugestimmt. Nun soll ein Sportkonzept von den betroffenen Abteilungen erstellt werden. Als nächster Schritt wird eine gemeinsame Informationsveranstaltung für die Mitglieder beider Vereine stattfinden. Im Anschluss müsste parallel der Verschmelzungsvertrag ausgehandelt werden, in dem der SVO voraussichtlich den Vereinsnamen der Sportkultur annimmt. Die letzte Entscheidung soll dann auf der außerordentlichen Mitgliederversammlungen im Frühjahr fallen, erklärt Strobel den Fahrplan.

Noch nicht ganz so weit ist hingegen der SVO-Vorsitzende Hofstetter. „Wir haben keinen Grund zur Eile, schließlich müssen die Schritte sehr genau überlegt sein.“ Zwar sei der Verein finanziell gesund und könne auch noch die kommenden Jahre alleine bestehen, aber man müsse diesen Schritt vollziehen, so lange man noch schwarze Zahlen schreibe.

Der SV Obertürkheim hat immer weniger Mitglieder

Denn der im Jahr 1919 gegründete SVO leidet seit Jahren unter einem starken Mitgliederschwund. Zählte der Verein vor fünf Jahren noch mehr als 400 Mitglieder, so sind es aktuell gerade einmal etwas mehr als 200 – Tendenz fallend. Vor allem die Skiabteilung bricht weg. Sie hat keinen Vorstand mehr; in diesem Winter werden daher keine Ausfahrten und keine Gymnastik mehr angeboten. Gespräche über eine Zusammenarbeit mit den anderen Obertürkheimer Vereinen sind gescheitert. Vielmehr würden viele Mitglieder in die geplante Skiabteilung des TSV Uhlbach abwandern. Daher wird es in der Fusion mit der SKS nur um die Tennisabteilung gehen.

Zwar verfügt der SVO mit zehn Freiplätzen und zwei Spielfeldern in der eigenen Tennishalle an der Hafenbahnstraße über ein ausgezeichnetes Gelände, aber auch in dieser Abteilung schwinden die Mitglieder und fehlt das ehrenamtliche Engagement.

Das letzte Wort haben die Mitglieder beider Vereine

Dem gegenüber verfügt die SKS als Großverein mit knapp 2900 Mitgliedern in 17 Abteilungen über eine hauptamtliche Geschäftsstelle an der Kesselstraße und geschultes Fachpersonal. Und vor allem über viel Tennisnachwuchs. Daher sieht Strobel in der Fusion mit dem SVO Fortentwicklungspotenzial. Allerdings stellt er klar, „dass wir das, was wir aufgebaut haben, die gewachsenen Strukturen auf den Anlagen in Rohracker und Hedelfingen beibehalten wollen“. Vielmehr könnten auf dem Gelände des SVO neue Teams angesiedelt werden, mittelfristig sei auch eine Tennisschule denkbar oder auch die Vermietung an Firmen oder Privatpersonen. „Die Anlage soll einfach wieder besser für den Sport genutzt werden“, sagt Strobel. Das letzte Wort haben die Mitglieder beider Vereine. Bei den außerordentlichen Mitgliederversammlungen müssen immerhin 75 Prozent der Anwesenden der Fusion zustimmen. Dann würde diese rückwirkend zum 1. Januar 2015 in Kraft treten.