Der Wiederaufbau der Sport Insel in Vaihingen entwickelt sich zu einer unendlichen Gesichte. Foto: Günter E. Bergmann

Die Betreiberfamilie der abgebrannten Sport-Insel hat mit einem offenen Brief auf ein Schreiben der Grünen-Stadträtin Deparnay-Grunenberg reagiert.

Vaihigen - Die Stellungnahme der Grünen, warum sie nicht für den Wiederaufbau des vor knapp einem Jahr abgebrannten Fitness- und Sportzentrums stimmen werden, hat die Betreiberfamilie geschockt. „Wir waren von den Socken“, sagt die Geschäftsführerin Astrid Etsch-mann. Die Betreiber wollten die Grünen-Pressemitteilung nicht unkommentiert stehen lassen und haben ihrerseits einen offenen Brief verfasst.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Anna Deparnay-Grunenberg hatte die Ablehnung ihrer Partei unter anderem damit begründet, dass der Planungsaufwand enorm wäre und der Grünzug ganz bewusst beschlossen wurde. Der Vaihinger Betreuungsstadträtin schwebt eher ein neuer Suchlauf nach einem alternativen Grundstück vor. Doch da widerspricht die Betreiberfamilie im offenen Brief entschieden: „Ihre Behauptungen, wir hätten keine Verhandlungen geführt, sind unwahr.“ Man habe alle erdenklichen Standorte geprüft: „Auch ein erneuter Suchlauf wird nichts bringen, da sowohl die Stadt wie auch wir den Markt laufend beobachtet haben und weiter beobachten.“ Auch andere Formulierungen sind den Betreibern, die nicht Eigentümer der Halle sind, sauer aufgestoßen: „Zu ihrer Aussage, die Sport-Insel wäre ,ein Fremdkörper im Grünzug’ ist zu bemerken, dass die Halle seit 1968 unverändert dort stand und auch noch 100 Jahre dort stehen würde, wäre sie nicht komplett abgebrannt“, heißt es unter anderem.

Keine Neiddebatte anzetteln

Dass die Grünen den enormen Planungsaufwand als Grund für die Absage nennen, lässt auch die Familie Etschmann nicht kalt: „Das ist insofern richtig, als Sie selbst durch die dauernden neuen Einwände und aufgrund der Ignoranz gegenüber den Ergebnissen von Untersuchungen die Genehmigung so lange wie möglich hinauszögern wollen.“ Vollends auf die Palme hat Astrid Etschmann aber eine andere Aussage Deparnay-Grunenbergs gebracht. Sie lautet: „Die ganze Zeit verlangte die Stadt für die gewerbliche Nutzung eine viel zu geringe Pacht.“ Zugleich haben die Grünen moniert, dass das Fitness-Studio zwar etabliert, aber nicht bewilligt gewesen sei. Aus diesem Grund legt die Familie auch die finanzielle Seite offen: 8800 Euro netto Kaltmiete wurden demnach monatlich bezahlt, sämtliche Investitionen allein gestemmt: „Der Preis liegt erheblich über dem Marktpreis für alte Lagerhallen. Wo soll da eine wirtschaftliche Bevorzugung auszumachen sein?“, fragt die Familie und bittet Deparnay-Grunenberg keine Neid-Debatte anzuzetteln. Schließlich habe man die „einfachen wirtschaftlichen Zusammenhänge“ mehrmals vorgetragen: „Es sollte Ihnen auch bei völliger wirtschaftlicher Ahnungslosigkeit möglich gewesen sein, dies zu verstehen.“ Für Astrid Etsch-mann ist es auch unverständlich, dass der nun heimatlose Squash-Verein in den Ausführungen der Grünen allenfalls eine Nebenrolle spielt. Zumal man den Club immer unterstützt habe.

Entmutigen lassen will sich Astrid Etschmann von der Absage der Grünen nicht. „Wir kämpfen weiter und geben nicht auf“, sagt die Geschäftsführerin. Immerhin: Noch steht die Mehrheit der Ratsfraktionen hinter dem vorhabenenbezogenen Bebauungsplan. Das Verfahren ist nötig, weil der derzeit gültige Bebauungsplan dem Wiederaufbau an alter Stelle einen Strich durch die Rechnung macht.

Deparnay-Grunenberg will Gespräch suchen

Dass die Pressemitteilung der Grünen einen großen Widerhall hatte, ist natürlich auch Anna Deparnay-Grunenberg nicht verborgen geblieben: „Programmatisch ist die Entscheidung richtig, auch wenn man es sich in diesem Einzelfall anders wünschen würde“, verteidigt die Fraktionschefin das Votum der Grünen, das laut ihren Worten einvernehmlich getroffen wurde. Sie will nun noch einmal das Gespräch mit den Etschmanns suchen.

Die Debatte über die Sport-Insel ebbt nicht ab. Am Mittwoch, 8. Oktober, befasst sich der Bezirksbeirat damit, bevor es dann eine Woche später im Umwelt- und Technikausschuss zur endgültigen Entscheidung kommt. Im Bezirksbeirat nicht mitstimmen, wird dann Matthias Filbinger (siehe unten). Auf Anna-Deparnay-Grunenbergs Facebook-Seite hatte er gerügt, dass die Fraktionschefin von einem „sehr profitablem, weil kaum Miete bezahlenden Fitness- Center“ gesprochen hatte und dies mit den Worten „Anna: damit verlierst du“ kommentiert.