Nach dem Großbrand an der Sport-Insel ist die Zukunft weiter ungewiss. Foto: Günter E. Bergmann

Die Sport-Insel-Betreiber und der Squash-Verein hoffen auf ein positives Votum Ende Juli. Nach Gesprächen mit allen Fraktionen bleibt ein Neubau an der Heßbrühlstraße als einzige realistische Option übrig.

Vaihingen - Wir warten und hoffen.“ So bringt die Sport-Insel-Geschäftsführerin Astrid Etschmann die Gefühlslage von ihr und ihrer Familie auf den Punkt. Mehr könne man derzeit nicht tun. Noch ist keine Entscheidung gefallen, ob das am 12. Oktober abgebrannte Sport- und Fitnesszentrum am alten Standort an der Heßbrühlstraße wieder aufgebaut werden darf. Die Mitglieder des gemeinderätlichen Umwelt- und Technikausschusses haben ihr Votum vertagt und wollen nun in der letzten Sitzung vor der Sommerpause Nägel mit Köpfen machen (unsere Zeitung berichtete).

Die Lage ist verzwickt

Die Betreiberfamilie hat bereits mit allen Fraktionen Gespräche geführt. Längst ist mit dem Neubau an der Heßbrühlstraße nur eine realistische Option übrig geblieben. Die Lage ist aber verzwickt: Am alten Standort sieht der gültige Bebauungsplan keinen Wiederaufbau vor. Ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan könnte aber einen solchen ermöglichen. Vom Tisch ist ein Gelände am Möhringer Freibad und auch verschiedene Areale im Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen, letztere aus Kostengründen. „Das ist für uns indiskutabel“, sagt Etschmann.

Die Betreiberfamilie und auch der Eigentümer der Halle hoffen, dass der Beschluss für den alten Standort in besagter Juli-Sitzung fällt. „Dann kriegen wir das schon irgendwie über die Bühne“, sagt Astrid Etschmann. Ein Jahr lang, also noch bis zum 12. Oktober, zahlt die Feuerschutz-Versicherung die Löhne weiter. Zum Beispiel für die Auszubildende, die so ihre Lehre abschließen konnte. Die Zeit danach wolle man über Rücklagen abdecken, sagt Etschmann. Die Betreiberfamilie hat zwar bereits erste Pläne für einen Wiederaufbau an alter Stelle eingereicht. In Stein gemeißelt ist das aber nicht: „Das war ein Vorschlag. Wir richten uns danach, was die Stadt will.“

Die Rückkehr ist fest geplant

Auf eine schnelle und positive Entscheidung hofft auch Oliver Züfle, der Vorsitzende des Squash-Vereins Sport-Insel Stuttgart. Der Club ist interimsweise in Böblingen untergekommen, darunter leidet das Vereinsleben. Das hängt freilich nicht mit den dortigen Betreibern zusammen, sondern mit dem Anfahrtsweg: „Am Freitagabend ist das eine Katastrophe“, sagt Züfle. Bis zu anderthalb Stunden dauere die Anfahrt. Die Folge: es kommen deutlich weniger Mitglieder. Für die neue Saison hat man zwar wieder alle Mannschaften melden können, eine Garantie für die Zukunft sei das aber nicht, sagt Züfle. Nach wie vor zieht es die Sportler zurück in ihre Heimat Sport-Insel. Eine Rückkehr sei fest eingeplant. Und wenn es keinen Wiederaufbau gibt? „Dann müssten wir tief schlucken“, sagt Züfle. Auf das Prinzip Warten setzt auch Peter Schmidl, der Manager des Squash-Bundesligisten: „Wir machen das wie die Politik und sitzen das aus, was anderes bleibt uns nicht übrig.“ Zwar wundert sich Schmidl über das Hin und Her. Zuerst war der alte Standort vom Tisch und die Fläche in Möhringen das Maß der Dinge, nun ist es wieder anders herum. Doch auch der Bundesligist will der Sport-Insel weiterhin die Treue halten: „Ich lass’ mich überraschen“, sagt Schmidl zu den jüngsten Entwicklungen.

Der Betreiberfamilie hat freilich von Überraschungen genug, viel lieber wäre ihr endlich eine Entscheidung. Auch wenn die vergangenen Monate zermürbend waren, gibt es nun immerhin bald einen Grund zur Freude. Die Tochter Maike Etschmann – längst im Betrieb voll involviert – erwartet ein Kind.