Erstklässler der Schönbuchschule in Leinfelden haben viel Spaß beim Sport unter der Leitung von Markus Portisch – einem ehemaligen Profiturner. Foto: Natalie Kanter

Die Sportgemeinschaft Leinfelden-Echterdingen hat es sich zur Aufgabe gemacht Grundschulen und auch weiterführende Schulen beim ganztätigen Unterricht zu unterstützen.

Zehn Kinder hüpfen nacheinander und auf Zuruf über einen Kasten. Die Erstklässler der Leinfeldener Schönbuchschule haben Spaß an der Bewegung. Markus Portisch unterrichtet die Mädchen und Jungen. Der ehemalige Profiturner ist beim TSV Musberg angestellt und bietet seit den Sommerferien Sport als AG an vier Grundschulen an.

Das Pilotprojekt soll Schule machen. Das wünscht sich die Sportgemeinschaft (SG) Leinfelden-Echterdingen. Die bestehende Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen soll ebenfalls ausgebaut werden. Die SG LE, also der TSV Leinfelden, der TSV Musberg, der TV Echterdingen und die SpVgg Stetten wollen einen Trainerpool aufbauen, um den Schulen in L.-E. als kompetenter Partner in Sachen Sport unter die Arme zu greifen.

Der Hintergrund: Immer mehr Schulen bieten ganztägigen Unterricht an. Eltern sind zunehmend auf schulergänzende Angebote für ihre Kinder am Nachmittag angewiesen. Seit 2006 kooperiert die SG LE mit der Ludwig-Uhland-Schule und der LUS Förderschule.

Beckmann steht Fraktionen Rede und Antwort

Um das Anliegen der SG LE voranzutreiben, wechselte Stadtrat Joachim Beckmann (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des Verwaltungs-, Kultur und Sozialausschusses die Seite. Der Stadtrat sitzt, wenn das Gremium tagt, für gewöhnlich an seinem angestammten Platz und gibt der Verwaltungsspitze ordentlich Pfeffer. Doch am Dienstag nahm er neben Bürgermeister Alexander Ludwig und Oberbürgermeister Roland Klenk Platz, um den Fraktionen in seiner Funktion als SG-Vorsitzender Rede und Antwort zu stehen.

Beckmann stellte den Entwurf einer Konzeption vor. Sportprofis wie Portisch und andere gut ausgebildete Sportpädagogen und Übungsleiter sollen die Sportlehrer an Schulen beim zukünftig ganztätigen Unterricht unterstützen. Die SG LE will so den Schulsport aufwerten und gleichzeitig junge Menschen für den Vereinssport gewinnen. Beckmann spricht von einer „Win-Win-Situation“. Und sagt: „Wir werden mittelfristig mehr Anfragen von Schulen haben, als wir erfüllen können.“

Der SG-Vorsitzende stieß in dem Gremium auf offene Ohren. Die Stadträte folgten einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung. Das Ergebnis: Die Stadt wird von 2013 an eine weitere Stelle bei der SG und damit die Personalkosten von drei hauptamtlichen Übungsleitern bezuschussen. Damit kann das Deputat an den Schulen auf 30 Stunden aufgestockt werden. Kostenpunkt für die Stadt: 40 000 Euro pro Jahr. Die neue Stelle ist auf drei Jahre befristet.

Lob für Konzeption

Beckmann bekam für die Konzeption viel Lob seitens der Stadträte. Klaus Machanek (CDU) sprach sich für das Vorhaben der Vereine aus und sagte: „Die Bedeutung des Sportes gerät in der Schule immer mehr in den Hintergrund.“ Eva Barth-Rapp (Grüne) sagte: „Von dem Konzept wird auch die Zeppelinschule profitieren“. Zur Erklärung: Die Echterdinger Schule will Ganztagsschule werden.

Barbara Sinner-Bartels (SPD) sagte: „Ich habe in dem Konzept sehr viel gelesen, was mir gut gefällt.“ Und: „Der Zug fährt in Richtung Ganztagsschule.“ Aber: „Beim ersten Lesen dachte ich: Hoppla, machen wir hier nicht den zweiten Schritt vor dem ersten.“ Sie forderte nun auch die Diskussion um Ganztagsschulen in Gang zu bringen. Harry Sandlaß (CDU) sprach sich für eine Evaluation nach dem Ablauf der Pilotphase aus.