Die Tunnelrutsche soll zentrales Element des neuen Dschungelspielplatzes bleiben. Foto: fri

Nach dem Spielplatz an der Kleinstraße im Nordbahnhofviertel soll nun auch die Fläche an der Seestraße saniert und neu gestaltet zu werden. Geplant ist dort ein Dschungeldorf für die Kleinen zu erschaffen.

S-Nord - Das Urteil fällt vernichtend aus: „Der Spielplatz wirkt nicht einladend, es gibt keine Gliederung, nur eine Aneinanderreihung von Spielgeräten“, sagt Gerald Aichele vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt. „Der Sandspielbereich wirkt trostlos, nicht kindgerecht, die alten Spielgeräte schaffen keine Atmosphäre.“ So beschreibt der Experte den Spielplatz an der Seestraße. Mit der Trostlosigkeit soll aber bald Schluss sein: Ein Großstadtdschungel soll hier neu entstehen, so lautet das bisher vermisste Konzept. Die Fläche ist planerisch nicht ganz anspruchslos, sie weist sie einen Höhenunterschied von achteinhalb Metern in Richtung Relenbergstraße auf. Dieser wird durch eine Tunnelrutsche, einen Aufgang und einen oberhalb gelegenen Bereich am Einstieg der Rutsche aufgefangen.

Natur wird hier für Kinder zum Spielen nah

„Am Eingang schaffen wir ein Dschungeldorf, mit Sandspielbereich, Rutsche, Hütte und Kletterelefant“, erklärt Gerald Aichele. Für die begleitenden Eltern ist eine Rundbank als Sitzgelegenheit geplant. Weiter geht es mit einem Dschungelpfad, dieser soll einen Balancierparcours aus Naturstein und Holzstämmen enthalten, der in einer Kletterwand enden soll. An dieser stellt sich das Gartenbauamt Dschungelgraffiti vor, eventuell als Kunstprojekt benachbarter Schulen. „Den Aufgang zur Tunnelrutsche wollen wir neu gestalten“, erklärt Aichele. Der Rest des verwilderten Geländes soll aber als „Dschungel“ gelassen werden: „Die momentan angebrachten Absperrzäune kommen weg, dann wird die Fläche zum Naturerfahrungsort für Kinder“, sagte Aichele. Am Holzzaun sollen Tiermotive angebracht werden. Momentan sei man dabei, die Ausschreibung zu erstellen. Der Auftrag könne dann voraussichtlich im Januar oder Februar 2015 an eine Firma vergeben werden, so dass der Baubeginn für März 2015 anvisiert werde. „Im Mai oder Juni wäre der Spielplatz dann fertig“, sagte Aichele.

Über den letzten Schliff wird noch diskutiert

Die Bezirksbeiräte bewerteten die Umgestaltungspläne positiv. Paul Bendel (SÖS-Linke-Plus) wollte wissen, ob auch eine Wasserinstallation geplant sei. „Wasserspiele sind teuer“, erklärte Gerald Aichele. „Im Budget von 150 000 Euro für den Umbau ist das nicht drin.“ Christian Lohr (Bündnis 90/Die Grüne) warf ein, ob man die Kletterwand nicht besser begrünen solle: „Graffiti haben die Tendenz, weitere Beschmierungen anzuziehen.“ Dem widersprachen jedoch einige andere Bezirksbeiräte und stellten sich hinter die Idee, ein künstlerisch wertvolles Graffiti als Zusammenarbeit von professionellen Sprayern mit den Schülern entstehen zu lassen. Bettina Bunk (SPD) schlug vor, Patenschaften für den Spielplatz über die Schulen zu organisieren.

Die 150 000 Euro stammen aus regulären Haushaltsmitteln. Anders beim Spielplatz an der Kleinstraße im Nordbahnhofviertel: Dessen Sanierung ist über die Stadtentwicklungspauschale finanziert worden. Die Arbeiten sind im Gange. Dort war gemeinsam mit Jugendrat und Nachbarskindern entschieden worden, wie der Spielplatz zukünftig aussehen soll.