Der Spielplatz auf der Waldau soll anders gestaltet werden. Foto: Ayca Gürev

Spielplätze sind für Kinder da. Deshalb möchte die Stadt Stuttgart sie nach Kindergeschmack planen. In Degerloch haben sich jüngst Verwaltungsvertreter zur Ideensammlung mit dem Nachwuchs getroffen.

Degerloch - Der Spielplatz auf der Waldau gegenüber der Waldschule ist in dieser Woche in eine große spielerische Werkstatt für Kinder verwandelt worden: Auf einer Tischtennisplatte liegt ein großes Spielbrett. Darauf würfeln die Kinder Zahlen von Eins bis Sechs. Auf dem Spielplatz und in dem kleinen Wald daneben liegen Karteikarten mit Zahlen. Die müssen die Kinder suchen. Auf jedem Kärtchen steht ein Begriff, zum Beispiel „Brief“. Die Begriffe sind die Schlüssel für die weiteren Aufgaben. Die Kinder sollen Ideen für einen neuen Spielplatz entwickeln.

Den Vorschlag für ein solches Architektenspiel für Kinder haben Mitarbeiter des Gartenamts gemacht, sagt Ulrike Tamme vom Jugendamt. Der Spielplatz auf der Waldau soll umgebaut und erweitert werden. „Um Anregungen für die Gestaltung zu sammeln, haben wir Kinder eingeladen, sich an der Planung zu beteiligen, zum Beispiel Schüler der benachbarten Waldschule“, sagt Anja Neupert vom Gartenamt.

Zur Unterstützung sind das Jugendamt und das Spielmobil Mobifant der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft vor Ort. Das Mobifant ist ein Bus, der regelmäßig Einrichtungen für Kinder besucht, um ihnen Spielmaterial zur Verfügung zu stellen.

Spielgeräte aus Knetmasse

Das Gartenamt hat die Fläche neben dem Spielplatz in Abschnitte aufgeteilt, damit sich die Kinder schneller einen Überblick verschaffen können. Die Abschnitte bezeichnet Anja Neupert als „Zimmer“. „In den Zimmern werden den Kindern Aufgaben gestellt, damit sie spielerisch die Räume erkunden können.“ Unter anderem haben die Mädchen und Jungen mit Knetmasse Modelle von Spielgeräten geformt; sie haben Fragebögen ausgefüllt oder Bäume markiert, die sich besonders gut zum Klettern eignen.

„Die Spiele sind so organisiert, dass die Kinder die Ideen gleich aufschreiben können“, sagt Edita Schauer. Sie ist Mitarbeiterin beim Jugendamt und deutet auf die Tafeln an jeder Station. Die Kinder haben schnell viele Ideen gesammelt. Insbesondere der Wunsch nach einem Klettergerüst ist immer wieder zu hören.

„Ich weiß nicht, ob das geht, aber ein Karussell zum Selbstdrehen wäre schön“, sagt eine Fünftklässlerin, die ihre Mittagspausen häufig auf dem Spielplatz verbringt. Die Wippe hingegen scheint nicht sehr beliebt zu sein. „Wippe doof“, antwortet ein Junge aus dem Kindergarten auf die Frage, was er denn nicht mehr auf dem Spielplatz haben möchte. Auch einige Mütter und Väter sind an diesem Tag vor Ort. „Es ist schön, dass wir hier beteiligt werden. Das ist uns wichtig“, sagt Nils Empacher, der mit seiner fünfjährigen Tochter regelmäßig den Spielplatz besucht.

Am 29. September wird der Entwurf vorgestellt

Mit der Ideensammlung wird Gerald Aichele einen Plan entwerfen. Er ist Gartenarchitekt beim Gartenamt. „Ich schaue danach, dass ich möglichst viele Vorschläge aufnehme“, sagt er. Den endgültigen Entwurf wird er am 29. September im Degerlocher Bezirksbeirat vorstellen.

Der Wunsch nach dem Umbau und der Erweiterung des Spielplatzes auf der Waldau existiert schon eine ganze Weile, seit dem Jahr 2012. Das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung hatte eine Planungswerkstatt für die Waldau ins Leben gerufen, an der auch die Bürger beteiligt gewesen sind. „Die Waldau soll insgesamt attraktiver werden“, sagt Anja Neupert. Für die Spielplatzgestaltung hat die Stadt dem Gartenamt 300 000 Euro zur Verfügung gestellt.