Pünktlich zum Jugendturnier am Wochenende wurde der wieder hergestellte Kunstrasenplatz der SG 07 Untertürkheim übergeben Foto: Georg Linsenmann

Grade rechtzeitig zum Internationalen Jugendfußball-Turnier in Untertürkheim: Der wegen Stuttgart 21 aufgerissene Platz der SG 07 ist wieder hergestellt.

Untertürkheim - Jetzt kann der Ball wieder rollen am Bruckwiesenweg! Gerade rechtzeitig zum Internationalen Jugendfußball-Turnier, das die SG 07 Untertürkheim an diesem Wochenende zum insgesamt sechsten Mal ausrichtet. Mit Nachwuchskickern etwa vom FC Bayern München, Vorjahressieger Borussia Mönchengladbach, der TSG Hoffenheim, Werder Bremen oder Rapid Wien. Die Erleichterung über diese Punktlandung war bei allen Beteiligten mit Händen zu greifen, als der Kunstrasenplatz nach der Wiederherstellung nun offiziell übergeben wurde.

In wasserführende Schicht gestoßen

Vorneweg bei der Deutschen Bahn, weshalb Jörg Hamann, der Sprecher des Bahnprojektes Stuttgart 21, auch gleich bekannte: „Uns fällt eine große Last von den Schultern.“ Er rekapitulierte, was für ein Dreivierteljahr zur Einstellung des Spielbetriebes geführt hatte: Ziemlich genau auf Höhe der westlichen Außenlinie des Platzes hatte sich beim Tunnelvortrieb Richtung Obertürkheim in der Weströhre ein massiver Wassereinbruch ereignet. Die Mineure waren durch eine Doline in die wasserführende Schicht gestoßen. Ein Vorfall, bei dem „nur mit Glück niemand zu Schaden gekommen ist“, wie Hamann nun sagte. Die Frage aber, wie im Bereich des Sportplatzes mit der geologischen Situation umzugehen sei, führte zur „Schockmeldung“ für den Verein: Die Bahn wollte auf Nummer Sicher gehen und die in dem Bereich direkt unter der Grundwasserschicht verlaufende Tunnelröhre vorab abdichten – und dafür den Kunstrasenplatz aufreißen.

„Nach diesem Anfangsschock haben wir aber nach vorne geschaut und wollten das Beste daraus machen“, erklärte der Vereinsvorsitzende Hilmar Meier nun vor Ort. Betroffen von der Platzsperre waren allein neun Jugendmannschaften, für die es galt, den Trainings- und Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, nebst den beiden Senioren-Mannschaften. Das gelang Dank der Zusammenarbeit mit dem TB Untertürkeim und der Sportkultur Stuttgart, die der SG 07 ihre Anlagen zur Verfügung stellten. Eine „nachbarschaftliche Solidarität“, für die sich neben Meier auch Günther Kuhnigk bedankte, der Leiter des Amtes für Sport und Bewegung: „Schön zu sehen, dass es diese besondere Solidarität gibt! Und jetzt hat der Verein wieder einen zeitgemäßen, guten Platz.“ Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Der Platz hätte ja perspektivisch erneuert werden müssen. In diesem Fall müssen wir das nicht selbst bezahlen.“

Wenn allein zur Aufrechterhaltung des Trainings für die Jugend 182 Fahrten per Bus-Shuttle nötig waren, so war die Maßnahme insgesamt aber auch für die beteiligten Firmen eine sportliche Herausforderung. Sie hatten sich teils auch nachts rangehalten, um den zur Fertigstellung ausgerufenen Zielpunkt „Jugendturnier“ zu schaffen. Noch nicht ganz fertiggestellt ist die ebenfalls betroffene, weiter östlich gelegene Anlage der Tennisabteilung. Dort sollen die Arbeiten im kommenden Monat abgeschlossen sein.

Die Traditionsmannschaft des VfB kommt

Zwei Wochen nach dem Jugendturnier wird es übrigens noch ein offizielles „Einweihungsspiel“ mit prominenter Beteiligung geben: Am 8. Juli, 17 Uhr, tritt die Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart gegen die Altherren-Mannschaft der SG 07 an. Bei den Wasenkickern mit von der Partie sind dann etwa Hansi Müller, Silvio Meißner oder die „Förster-Brüder“, aber auch Kevin Kuranyi, der eben seine Profikarriere beendet hat. Auch die 07er werden mit verdienten Heroen der jüngeren Vereinsgeschichte antreten. Etwa mit Rekordspieler Uwe Wittmann, mit Markus Wagner, Marco Leskovar oder Stefan Miniussi. Angeblich plant die AH der SG 07 sogar ein „Trainingslager“. Jedenfalls soll es „ein schönes Spiel und viele Tore geben“, wie Peter Reichert vom VfB sagte. Er betonte: „Es ist uns eine Ehre, dass wir unseren Nachbarverein unterstützen können.“ Das dazu passende Accessoire wurde bei der Gelegenheit auch vorgestellt: ein Fanschal, den auf der einen Seite Embleme und Farben von VfB und Bahn zieren, auf der anderen Seite der Schriftzug der Blau-Gelben: so satt strahlend wie der nagelneue Platz.