Der VfB Stuttgart hat unter Alexander Zorniger endlich den ersten Sieg in der Bundesliga eingefahren. Wir haben die Noten für die Roten. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart hat unter Alexander Zorniger im sechsten Anlauf den ersten Saisonsieg in der Bundesliga eingefahren. Hier gibt es den ausführlichen Spielbericht und unsere Noten für die Roten.

Hannover - Der VfB Stuttgart hat das Siegen doch noch nicht verlernt. Im sechsten Anlauf siegte die Elf von Alexander Zorniger mit 3:1 (2:1) an der Leine. Christian Gentner, Timo Werner und Alexandru Maxim erzielten die Tore.

Beide Mannschaften starteten nervös in die Partie. Den Stuttgartern merkte man jedoch den unbedingten Willen an, heute den Bock endgültig umstoßen zu wollen. Hannover sah sich früh gehörigem Pressingdruck ausgesetzt, was zu Fehlern im Aufbau führte. Diese wusste der VfB allerdings nicht zu nutzen. So dauerte es bis zur 11. Minute, bis die Schwaben einen ersten Abschluss verzeichnen konnten. Emiliano Insua versuchte es aus der Distanz, doch Ron-Robert Zieler hatte mit dem Aufsetzer keine Probleme. Hannover dagegen zeigte sich deutlich zielstrebiger. Schon in der 13. Minute zappelte der Ball erstmals im Stuttgarter Netz, doch Leon Andreasens Treffer wurde aufgrund einer Abseitsstellung jedoch die Anerkennung verweigert. Wenige Sekunden später war es dennoch soweit. Stuttgart konnte einen Angriff der Hausherren trotz dreifacher Überzahl in Ballnähe nicht rechtzeitig unterbinden, der Ball landete auf dem rechten Flügel bei Hiroshi Kyotake, der den mitgelaufenen Kenan Karaman mustergültig bediente. Der ehemalige VfB-Juniorenspieler hatte keinerlei Mühe, zum 1:0 (14.) zu vollenden. Doch wer nun dachte, der VfB wurde sich davon in irgendeiner Form beeindruckt zeigen, sah sich getäuscht. Die Zorniger-Elf drehte nun so richtig auf. Stuttgart kombinierte sich postwendend auf der linken Seite gut durch und Kapitän Christian Gentner vollstreckte sehenswert ins lange Eck zum Ausgleich (15.). Nur eine Minute später ging der VfB in Führung. Erst prüfte Daniel Ginczek Zieler, der abprallen lassen musste – Timo Werner stand da, wo ein Stürmer stehen muss und drückte zur Führung ein – 2:1 (16.). Sein ausgelassener Jubel ließ in etwa erahnen, welche Last von ihm abgefallen war. Es war sein erstes Pflichtspieltor seit dem 28. November 2014.

Doppelschlag zeigt Wirkung

Der Doppelschlag zeigte Wirkung. Hannover wirkte konsterniert und sah sich Stuttgarter Angriffen ausgesetzt, die nur schwer aufzuhalten waren. Vor allem die linke Seite mit dem agilen Filip Kostic war für die Hausherren kaum zu stoppen. Doch der finale Pass ließ es an Präzision vermissen und so blieben klare Torchancen aus. Hannover stabilisierte sich zusehends, erarbeitete sich mehr Ballbesitz, konnte mit jenem aber wenig anfangen. Die Spielkontrolle hatten klar die Gäste aus Stuttgart. Die Partie verlor nun etwas an Fahrt, vieles spielte sich zwischen beiden Strafräumen ab. Erst kurz vor dem Pausenpfiff sprangen die Zuschauer noch einmal von ihren Sitzen auf. Erst schlenzte Hannovers aufgerückter Verteidiger Marcelo an den Pfosten (45.+1) – Przemyslav Tyton wäre chancenlos gewesen – im Gegenzug scheiterte Kostic am stark reagierenden Zieler und so blieb es beim 2:1 für Stuttgart.

Die Hannoveraner kamen deutlich agiler aus der Kabine. Stuttgart zeigte sich zu passiv und überließ den Hausherren die Spielkontrolle. Doch bis auf einen Abschluss von Kyotake über das Tor kam nichts Erwähnenswertes dabei heraus. Stuttgart sendete in der 54. Minute ein erstes offensives Lebenszeichen durch Daniel Didavi, der allerdings an Zieler scheiterte. In der Folgezeit entwickelte sich ein offenes Spiel ohne große Tormöglichkeiten. Zwar gab es durch Werner und Ginczek (63.), Felix Klaus (70.) und Diés Einzelleistung (70.) mehrfach einen gefährlichen Ansatz, doch beide Torhüter hatten wenig zu tun.

Hannover läuft die Zeit davon

Das Spiel pendelte sich nun insgesamt auf überschaubarem Niveau ein. Hannover war zu attestieren, dass man das Spiel drehen wollte, doch die offensive Durchschlagskraft fehlte quasi völlig. Stuttgarts Trainer Zorniger versuchte mit Maxim für Didavi (60.) und Martin Harnik (70.) für Werner für frischen Wund zu sorgen. Doch selbst gut vorgetragene Angriffe verpufften entweder aufgrund von fehlender Präzision im letzten Drittel oder wurden vertändelt. So lief Hannover die Zeit davon, der VfB hatte die Partie in der Schlussphase zunehmend im Griff. Als sich schon alle mit dem Ergebnis abgefunden hatten, legten die Hausherren noch eine wahre Slapsticknummer hin. Die Abwehr völlig konfus, Torhüter Zieler unnötig weit aus dem Tor herausgerückt legte man den Stuttgartern den Ball vor die Füße. Maxim ließ sich nicht lange bitten und vollendete zum erlösenden 3:1.