Einfahrt verboten, außer für Anlieger in die Vordere Straße. Foto: Patricia Sigerist

Stadtwerke-Geschäftsführer Gerhard Ammon äußert sich zu den Hintergründen der Sanierung der Vorderen Straße. Voraussichtlich bis Ende Juni ist die Vordere Straße gesperrt.

Fellbach - Voraussichtlich bis Ende Juni ist die Vordere Straße gesperrt. Einzelhändler im Rathaus-Carrée befürchten Umsatzeinbußen und monieren, sie seien zu spät über die Bauarbeiten informiert worden. Stadtwerke-Chef HGerhard Ammon stellt sich den Fragen.

Herr Ammon, wie marode sind die Leitungen in der Vorderen Straße tatsächlich? Ist die Sanierung unausweichlich?
Der Begriff „marode“ erweckt den Eindruck, wir würden unser Leitungsnetz verlottern lassen. Das Gegenteil ist der Fall. Durch unsere regelmäßigen Erneuerungsmaßnahmen sorgen wir dafür, dass wir unser Leitungsnetz in einem möglichst optimalen Zustand halten. Die Wasserleitungen in der Vorderen Straße, die jetzt saniert werden, haben ihre technische Lebensdauer erreicht. Die Erneuerung der Leitungen haben wir schon längere Zeit geplant. Da wir im letzten Jahr in der Vorderen Straße einen größeren Schaden hatten, haben wir uns entschlossen, den kompletten Leitungsabschnitt nun auszuwechseln. Dabei erneuern wir auch die Gasleitung sowie teilweise die Gas- und Wasser-Hausanschlüsse.
Auf welche Behinderungen müssen sich die Bürger einstellen?
Die Bauarbeiten in der Vorderen Straße bis zum Kreisel Rommelshauser-/Untertürkheimer Straße werden insgesamt etwa 14 Wochen andauern. Danach beginnt der zweite Bauabschnitt vom Kreisel bis zur Kelter, dieser Bauabschnitt dauert etwa 15 Wochen. In der gesamten Zeit gibt es eine gut ausgeschilderte Umleitungsstrecke um die Baustelle, wobei für die Innenstadt nur im ersten Bauabschnitt eine Umleitung nötig ist. Wir arbeiten in mehreren Abschnitten direkt im Straßenbereich, dort wird es dann Beeinträchtigungen durch die Baustelle geben. Der Anliegerverkehr wird aber so weit wie möglich während der gesamten Bauphase aufrechterhalten. Wir werden die Zufahrt zu allen Grundstücken ermöglichen. Einschränkungen wird es stundenweise immer nur dann geben, wenn die Grabarbeiten direkt vor dem Grundstück stattfinden. Selbst dann werden wir aber mittels Stahlplatten auch kurzfristig eine Zugänglichkeit ermöglichen können. In der täglichen Praxis sind unsere Mitarbeiter und die beteiligten Baufirmen immer angehalten, flexibel zu reagieren, wenn die Situation es erfordert.
Wie wurden die Anwohner informiert?
Die direkt betroffenen Anwohner in der Vorderen Straße und der Kappelbergstraße wurden das erste Mal im Dezember vergangenen Jahres und dann nochmals Anfang März angeschrieben. Dazu gab es zweimal ausführliche Informationen über die Baustelle im Fellbacher Stadtanzeiger. Auch auf unserer Homepage gibt es Informationen zu den Baumaßnahmen. Mit Beginn der Baustelle werden wir alle betroffenen Haushalte in der Vorderen Straße und der Kappelbergstraße nochmals persönlich aufgesucht. Entlang der Umleitungsstrecken findet eine allgemeine Information über Beschilderungen statt. Ebenso wird im Fellbacher Stadtanzeiger informiert. Die Cannstatter Straße ist während der gesamten Bauzeit sehr gut zu erreichen, nur bei der Anfahrt über die Vordere Straße muss der gut beschilderten Umleitungsstrecke gefolgt werden. Deshalb fand für die Cannstatter Straße keine separate Information statt.
Die Interessengemeinschaft Rathaus-Carrée beklagt sich, sie sei sehr spät über die Sperrung informiert worden. Deshalb seien auch die Infoflyer für die Kunden nicht rechtzeitig fertig geworden. Trifft dies zu?
Wir hatten bereits Mitte Februar das Gespräch mit Frau Lack, der Sprecherin des Rathaus-Carrées gesucht, sie aber nicht angetroffen, da sie im Urlaub war. Ein erstes Informationsgespräch fand dann Ende Februar statt, ein weiteres letzte Woche. Dabei haben wir Frau Lack auch umfangreiche Informationen zur Verfügung gestellt. Unser Eindruck war, dass dabei alle Themen geklärt werden konnten.
Sind die Befürchtungen von Einzelhändlern über mögliche Umsatzeinbußen berechtigt?
Baustellenbedingte Umsatzeinbußen kann ich mir nicht vorstellen. Das Rathaus-Carrée ist während der gesamten Bauzeit sehr gut erreichbar, davon habe ich mich persönlich beim Abfahren der Strecken überzeugt. Die Ausschilderung der Umleitung für die Vordere Straße verweist sogar gezielt auf das Rathaus-Carrée.
Grundsätzlich: Gab es Versäumnisse durch die Stadtwerke Fellbach? War es eine Verkettung unglücklicher Umstände? Gibt es künftig eine andere Strategie?
Versäumnisse oder unglückliche Umstände sehe ich nicht. Wir haben uns bei der Planung der Baustelle sehr viel Mühe gegeben, um die Beeinträchtigungen für alle Betroffenen möglichst gering zu halten. Mein Eindruck ist eher, dass verfügbare Informationen nicht immer gleich wahrgenommen werden. Wir werden aber trotzdem versuchen, künftig noch früher und detaillierter auf unsere Baustellen hinzuweisen und sofern nötig, auch das Stadtmarketing und die Gewerbevereine intensiver in die Informationen einzubinden.
Welche Erneuerungen der Versorgungsleitungen stehen in Fellbach anschließend an? Wie groß ist das Leitungsnetz?
Die Stadtwerke haben mehr als 800 Kilometer Strom-, Gas- und Wasserleitungen in Fellbach. Jedes Jahr investieren wir circa fünf Millionen Euro in diese Netze. Größere geplante Baumaßnahmen finden dieses Jahr noch in der Fellbacher Straße, in der Gerhart-Hauptmann-Straße, der Thomas-Mann-Straße und der südlichen Pestalozzistraße statt.