Born to be mild: Auf zwei Rädern und mit Hilfsmotor macht sich die Gruppe am 26. Juni auf die rund 480 Kilometer lange Tour. Foto: privat

Freunde starten eine Spendentour und fahren für einen guten zweck mit Tempo 25 nach Österreich.

Stammheim - Seinen 300-PS-Sportwagen lässt Sandro Wallenwein am 26. Juni ausnahmsweise in der Garage stehen. Stattdessen schiebt der mehrfache Deutsche Rallye-Vizemeister seine vollgetankte Kreidler Flory vor die Türe, schnallt sich den Helm über, nimmt im Sattel Platz und tritt das Zwei-PS-Motörchen des Mofas in Gang. Mit Tempo 25 geht es dann vergleichsweise kommod zum Treffpunkt am Bistro Dialog beim Freihofplatz. Von dort startet die Aktion „Mofa Rock’s Ischgl“, die Wallenwein mit seinen Freunden Martin Berberich und Markus Reichenwallner ins Leben gerufen hat: eine dreitägige Spendentour von Stuttgart bis nach Ischgl. Unterwegs mit dem Mofa und für einen guten Zweck: für die Hilfsorganisation „Sternenfänger“ von der „Stiphtung Christoph Sonntag“.

Auf die Idee für ihre Spenden-Fahrt sind sie aus einer Laune heraus gekommen, wie Markus Reichenwallner berichtet: „Wir haben über alte Mofazeiten gesprochen und überlegt, wir könnten doch irgendwann mal wieder eine Tour machen“, sagt der Stammheimer, der zwischenzeitlich auf die Harley-Davidson umgestiegen war. „Wer irgendwann sagt, der sagt nie – also haben wir gesagt, wir warten nicht erst bis zum Rentenalter, sondern fahren jetzt.“

Ziel ist es, Spendengelder zu sammeln

Weil alle drei begeisterte Skifahrer sind, war der Zielort schnell ausgemacht: Nach Ischgl in Tirol soll nun die Reise führen. Ziel der Truppe ist es, jede Menge Spendengelder zu sammeln. Wer mitfahren möchte, der kann bei dem dreitägigen Abenteuer dabei sein. Einzige Bedingung: Gefahren wird mit dem Mofa, unfrisiert wohlgemerkt. Also 25 Stundenkilometer maximal. Ein Dutzend weitere tapfere Recken haben sich schon angemeldet und begleiten die drei Freunde auf ihrem Tripp. 100 Euro Startgeld sind angesetzt, Die Kosten der Reise – Sprit, Vesper und Unterkunft – trägt jeder Teilnehmer selbst. Die erste Tagesetappe führt nach Friedrichshafen am Bodensee. Am nächsten Morgen fährt die Karawane an Bregenz vorbei auf die Passstrecke Richtung Bludenz. Den dritten Tag geht’s dann zum Endspurt über die Silvrettastraße nach Ischgl, wo man beim Kart-Cup-Ischgl vorbeischaut und auf der Show-Bühne den Spendenscheck übergibt. „Wir haben Hotelkontingente reserviert, die wir bei Bedarf für weitere Teilnehmer abrufen können“, sagt Reichenwallner. Damit kein Teilnehmer im Fall einer irreparablen Panne auf der Strecke bleibt, ist auch ein 7,5-Tonner mit dabei– als „Lumpensammler“. Die Gruppe zählt momentan 15 Teilnehmer. Die drei Freunde hoffen, dass sich weitere Mitfahrer und Sponsoren finden. „Bis 30 Personen dürfen wir ohne weiteres als Gruppe auf den Landstraßen unterwegs sein“, sagt Reichenwallner. „Autobahnen und Bundesstraßen sind tabu.“ Aber um Geschwindigkeit geht es den freundlichen Freizeitmofarockern eh nicht. Der Spaß steht im Vordergrund. Wer wirklich cool ist, der lässt es langsam und angehen, schaut sich beim Cruisen die Gegend an. „Uns war wichtig, dass wir das nicht nur für uns machen, sondern auch für einen guten Zweck“, erklärt Reichenwallner. 4000 Euro seien bereits auf dem Konto eingegangen. „Unsere Sponsoren finden die Idee toll – und es freut sie, dass sich so ein paar alte Esel wie wir auf ein Mofa setzen.“

Die Heimreise treten die meisten Teilnehmer der Tour übrigens mit dem Zug an – derweil können sich die Zweitaktmotoren der Mofas im Lastwagen erholen.