Renate Hofmann-Krämer macht sich für Licht an der Stephanuskirche stark. Foto: N. Kanter

Die evangelische Stephanuskirche soll auch nachts zum Hingucker werden.

Echterdingen - Passend zum ersten Advent soll sich der Turm der mittelalterlichen Stephanuskirche zum Leuchtturm wandeln. Sparsame LED-Lampen werden dann immer bei Einbruch der Dunkelheit angeschaltet. Im Winter gehen die Spots um 17 Uhr an, im Sommer um 21 Uhr. Die Aufgabe der Leuchten: Das Wahrzeichen des Ortsteiles und im Grunde auch der gesamten Großen Kreisstadt in warmem Licht erstrahlen zu lassen.

Das erklärte Ziel: Das Licht soll für eine heimelige Atmosphäre im Herzen von Echterdingen sorgen. Die historische Ortsmitte mit Pfarrhaus, Pfarrwette, Backhaus und altem Rathaus soll für Besucher, Touristen und Anwohner an Reiz gewinnen.

Denn dann ist der beeindruckende Turm nicht nur tagsüber, sondern auch nachts weit über die Ortsgrenzen hinaus zu sehen. Bisher erhellt dort nur ein roter Ring das Dunkle – der Flugsicherung wegen. Er scheint irgendwie in der Luft zu schweben. Das soll anders werden – mit Hilfe der Stadt Leinfelden-Echterdingen und mit Hilfe von Spendengeld.

Hinter der Initiative Leuchtturm steht die evangelische Kirchengemeinde. Insbesondere Renate Hofmann-Krämer, die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, setzt sich seit gut zwei Jahren dafür ein, dass die Stephanuskirche, in der sie bereits konfirmiert und schließlich auch getraut wurde, wieder beleuchtet wird. „Mein Herz schlägt für diese Kirche“, sagt die Kirchengemeinderätin. Aber auch: „Das war ein holpriger Weg.“ Nun sei sie allerdings begeistert darüber, wie das Projekt voran schreite.

Bürger hatten den Kirchengemeinderat immer wieder darauf angesprochen, warum denn das Echterdinger Gotteshaus nachts im Dunklen liege, während in anderen Städten die Kirchen angestrahlt werden. Die evangelische Gemeinde hat sich daraufhin intensiv Gedanken und schließlich die Idee zu ihrer Aufgabe gemacht.

Der Kirchengemeinderat holte sich professionelle Unterstützung beim ortsansässigen Lichtplaner Peter Schilli. Der Experte habe mit „viel Liebe und Fürsorge“, wie sich Renate Hofmann-Krämer ausdrückt, ein Konzept erarbeitet. Was offenbar eine Herausforderung war, weil es keinen Plan von dem Turm gab und er alles zunächst von Hand skizzieren musste.

Schilli hat sich zum Ziel gesetzt, den Turm so zu illuminieren, dass er von allen vier Himmelsrichtungen aus gut sichtbar ist. Dazu sollen die Strahler nun auf Masten innerhalb der Kirchmauern installiert werden. Ein Teil der Spitze soll aber auch vom Balkon aus beleuchtet werden, sagt die Vizevorsitzende des Echterdinger Kirchengemeinderates.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Stephanuskirche angestrahlt wird. Die alten, kostenintensiven Lampen hat man laut Hofmann-Krämer in den 1980er Jahren abgeschaltet, um zu sparen. Hier kommt der Gemeinde nun die moderne Technik zu pass. Die LED-Leuchten sind nicht nur kleiner als die früheren Strahler, sie verbrauchen auch deutlich weniger Strom.

Der Turm wurde bereits mehrmals zur Probe angeleuchtet. Die Angebote von Schreiner, Schlosser und Landschaftsgärtner sind mittlerweile eingeholt. Der zuständige Fachausschuss des Gemeinderates hat eine Mitfinanzierung durch die Stadt abgesegnet.

Gemeinsam mit dem Stadtmarketing wurde ein Flugblatt erstellt, um Spenden für das Projekt zu sammeln. Die Überschrift der Aktion lautet „Schenken Sie Licht“. Zahlreiche Bürger, aber auch Firmen und Banken waren bereit, das Projekt finanziell zu unterstützen. Bisher hat die Kirchengemeinde 11 000 Euro eingesammelt.