Nach der Kollision: Polizeifahrzeuge umstellen die Unfallstelle am Rotebühlplatz Foto: 7aktuell.de/Eyb

Die Fahrt sollte geheim bleiben – doch dann prallte ein BMW-Testfahrer ausgerechnet gegen ein Polizeiauto. Nicht zum ersten Mal enden die Fahrten von Erlkönigen in der Region Stuttgart spektakulär.

Stuttgart - Die einen wollten so schnell wie möglich zu einem Taxi-Raubüberfall, der andere war auf Testfahrt. Beide kamen nicht an ihr Ziel: Bei der Kollision zwischen einem Polizeifahrzeug und einem BMW-Versuchswagen auf dem Rotebühlplatz in der Innenstadt gab es am Samstag kurz nach Mitternacht drei Leichtverletzte und über 150.000 Euro Schaden.

Bei dem verunglückten BMW handelt es sich um einen sogenannten Erlkönig – ein Prototyp mit weiß-schwarzem Tarnanstrich, der die Form des Fahrzeugs nicht sogleich kenntlich machen soll. Der 42-jährige Fahrer war nach Angaben von BMW-Sprecher Kai Lichte auf einer Testfahrt unterwegs, bei der kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme bei Dunkelheit getestet werden sollten. Der Wagen fuhr auf der Theodor-Heuss-Straße Richtung Feuersee, die Ampel an der Rotebühlkreuzung zeigte Grün. Weder Fahrer noch Fahrerassistenzsystem merkten, was da von links kam.

Ein 30-jähriger Beamter der Einsatzhundertschaft war mit zwei seiner Kollegen in einem Mercedes Sprinter unterwegs – aus Richtung Eberhardstraße in Richtung Berliner Platz. Die Polizisten wollten zu einem Tatort im Stuttgarter Westen, wo ein Taxifahrer überfallen worden war. Die Polizisten hatten Rot. Nach Angaben der Polizei hatte der Fahrer Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet, als er sich über die Kreuzung tastete. Den BMW von rechts bemerkte er nicht.

Bei der Kollision wurde der Polizei-Transporter gegen einen Bordstein geschleudert und kippte auf die Fahrerseite. Die 26 bis 30 Jahre alten Beamten erlitten leichte Verletzungen. Der Testfahrer blieb laut BMW-Sprecher Lichte unverletzt. Ein Martinshorn sei nicht zu hören gewesen, heißt es bei BMW. Die Polizei hat für die Ermittlungen einen Gutachter eingeschaltet und bittet mögliche Zeugen um Hinweise unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 41 00.

Erlkönige bleiben nicht immer unauffällig. Im November 2013 rammte ein 40-jähriger Testfahrer eines Porsche Spyder 918 auf der B 27 bei Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) wegen Aquaplanings eine Leitplanke. Im Dezember 2012 müssen bei Weil der Stadt (Kreis Böblingen) zwei Autofahrer einem Mercedes-Erlkönig ausweichen. Besonders folgenschwer war die Fahrt eines 36-jährigen Mercedes-Testfahrers, der im Juni 2012 in Gammelshausen (Kreis Göppingen) in den Gegenverkehr geriet. Bei der Kollision wurde die Fahrerin schwer, ihr Kind lebensgefährlich verletzt. Dem Testfahrer wurde die Fahrerlaubnis entzogen.