Spatenstich zum neuen Nachwuchszentrum des VfB Stuttgart. Wie es später einmal aussehen soll, zeigen wir Ihnen in unserer Bildergalerie. Foto: Pressefoto Baumann

Steine für Beine – unter diesem Motto führte der VfB den Spatenstich für sein neues Nachwuchszentrum auf dem Clubgelände durch. Auch die Stadt beteiligt sich an den Kosten für den Neubau. Wann, ist allerdings unklar.

Stuttgart - Thomas Schneider kennt sich aus beim VfB Stuttgart. 1983 kam er als zehnjähriger Jugendspieler zum Club, er blieb seinem Verein 20 Jahre lang treu, seit 2011 trainiert er nun die U 17. Schneider ist quasi mit dem Clubzentrum in der Mercedesstraße, das 1981 gebaut wurde, großgeworden – und er weiß ziemlich genau, an welchen Ecken Sanierungsbedarf besteht. „Wenn man die Duschen in den alten Kabinen betritt“, sagt der Jugendtrainer und lacht, „muss man zurzeit noch die Luft anhalten, um nicht an einer Schimmelpilzerkrankung zu sterben.“

Jetzt gibt es eine gute Nachricht für Schneider und den VfB: Die Zeiten der Atemnot dürften bald der Vergangenheit angehören. Denn am Donnerstag trug Schneider wie Sportvorstand Fredi Bobic und Jugendleiter Ralf Becker einen weißen Helm auf dem Kopf. Die drei führten den Spatenstich für das neue Jugendzentrum auf dem Clubgelände durch – und wie zu hören ist, wird darin auch Platz für viele keimfreie Duschzellen sein. Ab Oktober 2014 werden alle Jugendteams und der VfB II im neuen Trakt ihre sportliche Heimat finden.

Alle Jugendteams werden eine eigene Kabine haben

Der Neubau hat drei Stockwerke. Das Untergeschoss soll unter der Terrasse des Clubrestaurants untergebracht sein. Angrenzend an das alte Clubgebäude, direkt nach der Terrasse des Restaurants und angrenzend an den Profi-Trainingsplatz, folgen Erd- und Obergeschoss. Alle Jugendteams werden eine eigene Kabine haben.

Das neue Jugendzentrum mit insgesamt 2700 Quadratmetern Nutzfläche kostet den VfB zehn Millionen Euro. Zudem wird der Club aus Cannstatt den alten, angrenzenden Trakt, in dem das Bundesligateam weiter untergebracht sein wird, für drei Millionen Euro sanieren. Obendrein wird der Verein ein sogenanntes Funktionsgebäude für die Rasenpfleger auf dem Trainingsgelände errichten – Kostenpunkt: eine Million Euro. Die Baumaßnahmen verschlingen also insgesamt 14 Millionen Euro – 1,1 Millionen mehr als ursprünglich vorgesehen.

Der VfB begründet die Kostensteigerung mit behördlichen Auflagen – unter dem Neubau fließt eine große Mineralquelle, weshalb das Jugendzentrum auf rund 250 Pfählen stehen wird, die nicht länger als drei Meter sein dürfen, um den Grund nicht zu tangieren. Zudem sind im Zuge des zweiten Weltkriegs Hohlräume im Boden entstanden, wo dann Müll gelagert wurde. Die Entsorgung sei nun aufwendig und teuer, heißt es.

Der VfB finanziert sein Jugendzentrum zu 70 Prozent aus Bankdarlehen

Erschwerend zur Kostensteigerung hinzu kommt, dass der VfB vorerst auf die Bezuschussung der Stadt verzichten muss. 760 000 Euro stehen dem Club gemäß der Sportförderrichtlinien zu. „Wir können diese Mittel aber zurzeit nicht aufbringen“, sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann: „Ebensowenig wie die insgesamt 1, 2 Millionen, die den restlichen Vereinen zustünden.“ Der Umbau der Molly-Schaufele-Halle kostete die Stadt eine Millionen Euro, weshalb jetzt Mittel fehlen. „Wir werden bei der nächsten Haushaltskostenberatung Druck machen, um die Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen – ansonsten müssen wir Angst haben, dass die Vereine weniger in die Zukunft investieren“, sagt Eisenmann.

Der VfB finanziert sein Jugendzentrum zu 70 Prozent aus Bankdarlehen. Die restlichen 30 Prozent speisen sich aus Eigenmitteln des VfB sowie Zuschüssen von Landessportverbänden – und eben der Stadt.