Georg Fahrenschon nimmt seinen Hut und verlässt den Sparkassenverband zum 24. November. Foto: dpa-Zentralbild

Zuverlässigkeit und Vertrauen sind für Sparkassen hohe Güter, Steuerhinterziehung passt da nicht ins Bild. Ausgerechnet Sparkassenpräsident Fahrenschon tritt nun wegen einer Steuerangelegenheit zurück.

Berlin - Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, tritt wegen der Steueraffäre zurück. Im Einvernehmen mit dem Verband lege er sein Amt zum 24. November nieder, teilte der DSGV am Freitag mit. „Die verspätete Abgabe meiner privaten Steuererklärungen war falsch“, erklärte Fahrenschon demnach seinen Rückzug.

Übergangsweise wird der DSGV dann von Vizepräsident Thomas Mang und den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern Karl-Peter Schackmann-Fallis und Joachim Schmalzl geführt. Die insgesamt vier Vizepräsidenten sind mit der Suche eines Kandidaten für die Präsidentschaft betraut, über dessen Ernennung dann die Mitgliederversammlung des DSGV abstimmt. Mang betonte, die Neuwahl solle so rasch wie möglich stattfinden.

Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung

Fahrenschon hatte eingeräumt, die Steuererklärungen der Jahre 2012 bis 2014 verspätet abgegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft München beantragte deshalb einen Strafbefehl wegen Steuerhinterziehung, gegen den sich der CSU-Politiker weiterhin wehrt: „An keiner Stelle habe ich, begleitet durch meinen Steuerberater, vorsätzlich rechtswidrig gehandelt“, erklärte Fahrenschon am Freitag.

CSU-Mann Fahrenschon galt mal als möglicher Bundeswirtschaftsminister, 2011 wurde er als Bundesinnenminister gehandelt. Da entschied sich der Hoffnungsträger der Christsozialen noch, Finanzminister im bayerischen Kabinett zu bleiben. Doch wenige Monate wechselte er doch von München nach Berlin – als neuer Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).

Fahrenschon galt nie als Machtpolitiker

Den führte der 49-Jährige jahrelang unaufgeregt, nutzte seine politischen Kontakte für die rund 400 Sparkassen, die Landesbanken, Landesbausparkassen und Versicherungen. Der Sektor ist im Umbruch: Kostendruck, Filialschließungen, Stellenabbau – als oberster Lobbyist kämpfte Fahrenschon gegen weiteren Druck auf die Institute, sei es durch neue europäische Eigenkapitalregeln oder andauernde Niedrigzinsen.

Dem zweifachen Vater wurden in seiner Zeit als Politiker meist Fairness und Offenheit attestiert, er galt nie als Machtpolitiker. In die riesige Sparkassen-Organisation kam der Externe ohne Hausmacht. Als nun das Steuer-Strafverfahren öffentlich wurde, musste er erfahren, wie schnell die mächtigen Regionalfürsten von ihm abrücken.