Von Dirk HerrmannSCHORNDORF. Das mit Spannung erwartete Ergebnis der Landtagskandidatenkür der

Von Dirk Herrmann

SCHORNDORF. Das mit Spannung erwartete Ergebnis der Landtagskandidatenkür der CDU im Wahlkreis Schorndorf sorgt nun für weitere Spannungen in der Partei. Ingo Sombrutzki, Stadtrat und zudem Chef des Schorndorfer Stadtverbands der Christdemokraten, hatte mit 188 Stimmen keine Chance gegen den Weinstädter Unternehmer und Präsidenten der IHK Rems-Murr, Claus Paal (43). Er konnte 221 Mitglieder für sich begeistern und dürfte im Jahr 2011 das Direktmandat für den Landtag locker erobern.

Das Ergebnis pfupfert den 37-jährigen Werbekaufmann Sombrutzki freilich gewaltig. Er ist angesäuert - allgemein über die offenkundig nicht ausreichende Unterstützung seines Stadtverbands. Und speziell über den CDU-Fraktionschef im Stadtparlament, Matthias Härer. Denn ausgerechnet Härers Ehefrau Beate war es, die als Zweitkandidatin für Sombrutzkis Konkurrenten Paal antrat. Eine Art Dolchstoß aus den eigenen Reihen, so zumindest interpretieren manche CDU-Mitglieder in Schorndorf das Vorgehen.

Denn eigentlich hatte Sombrutzki fest mit einem Sieg gerechnet: "Ich dachte, ich habe die Nase vorn." Ein Trugschluss - mit der Folge, dass Sombrutzki sich "menschlich enttäuscht" zeigt und es ihm "beschissen" geht, wie er der Lokalzeitung verriet. Eine Konsequenz werde sein, dass "man sich seine Freunde künftig noch etwas genauer aussucht". Was der Wahlausgang fürs innerfraktionelle Klima bedeutet, ist offen. Härer zumindest hält es für sinnvoll, mal zwei Wochen die Emotionen abkühlen zu lassen, ehe man sich über die weitere Entwicklung unterhält.

Schorndorfs OB Matthias Klopfer - früher als Fraktionsgeschäftsführer selbst im Landtag aktiv - hat unterdessen die in der Stadt kursierenden Gerüchte zurückgewiesen, wonach er für die SPD als Kandidat antreten wolle. Zwar "hätte ich mir das durchaus zugetraut", erklärte er am Dienstag auf Nachfrage. Und dank seiner Bekanntheit wären die Aussichten sicher nicht schlecht gewesen. Auch vor der Doppelbelastung hätte er nicht zurückgeschreckt. Andererseits wäre nach fünf Jahren Schluss gewesen, denn ab 2016 ist es nicht mehr möglich, zugleich OB und Abgeordneter zu sein. "Mir ist auch so nicht langweilig, insofern ist dies eine Entscheidung für die Stadt Schorndorf."