Arbeitslosenzahlen liefern ein Paradebeispiel für die Unterschiede zwischen dem Niveau der Auseinandersetzung in diesem Wahlkampf.

Arbeitslosenzahlen liefern ein Paradebeispiel für die Unterschiede zwischen dem Niveau der Auseinandersetzung in diesem Wahlkampf. Während kaum ein prominenter Obama-Unterstützer versuchte, die Schlappe bei der Debatte schönzureden, tut sich die Romney-Welt erkennbar schwer mit den Fakten. Vor allem wenn sie unpassend kommen wie die guten Nachrichten vom Job-Markt.

Kaum hatte das zuständige Ministerium das Absinken der Arbeitslosenquote unter die magische Acht-Prozent-Marke verkündet – dem niedrigsten Niveau seit dreieinhalb Jahren – meldete sich Romney-Freund und ehemaliger General-Electric-Manager Jack Welch zu Wort. “Unglaubhafte Jobzahlen. Diese Kerle aus Chicago sind zu allem in der Lage. Wenn sie nicht debattieren können, ändern sie die Zahlen.”

Irgendwelche Beweise für diesen ungeheuerlichen Vorwurf, der nicht weniger unterstellt als politische Korruption? Nope, nada, nichts. Einfach nur mal so gesagt, wie Welch später in einem Interview in der Sendung “Handball” einräumte. Doch das hindert weder ihn noch eine Phalanx an anderen Romney-Multiplikatoren diese Falschheit weiter zu behaupten.

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“Die Inkompetenz enthüllt und gezeigt, wie faul und abgehoben er ist"

Wie die Rechte auch nicht davor zurückschreckt, primitive Stereotypen in Anschlag zu bringen. Zum Beispiel, das schwarze Männer angeblich faul sind. Der gestandenen Moderatorin Andrea Mitchell (Frau von Ex-Notenbankchef Greenspan) war sichtbar geschockt, als der ehemalige Gouverneur von New Hampshire, John Sununu, meinte, die erste Präsidentschafts-Debatte in Denver habe “die Inkompetenz enthüllt und gezeigt, wie faul und abgehoben er ist”.

Mitchell gab dem Gouverneur anschließend die Chance seine Aussage zurück zu nehmen. Eine Einladung, die er ablehnte. Newt Gingrich sank auf ähnlich niedriges Niveau als er ein uraltes Video von 2007 kommentierte, in dem sich Obama kritisch zum Wiederaufbau in New Orleans geäußert hatte.

Letztlich kann im Wahlkampf jeder behaupten und sagen was er will. Auf eigenes Risiko. Umso wichtiger wird es für Team Obama in den kommenden Tagen sein, einen politischen Bumerang aus dieser Taktik zu machen. Motivieren dürfte die Häme aus dem eigenen Lager. Nichts fasst diese besser ein als das neue Cover des New Yorkers.

Obama darf sich glücklich preisen, mit den neuen Arbeitsmarktzahlen kräftigen Rückenwind für den Schlussspurt erhalten zu haben, der den schwachen Auftritt in Denver überlagert. Ronald Reagan behauptete bei 7,2 Arbeitslosigkeit einen “neuen Morgen in Amerika”. Gemessen daran hat Obama nach Monaten stetigen Wachstums mit 7,8 Prozent das Recht, Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

An Ressourcen seine Botschaft zu verbreiten sollte es dem Präsidenten nicht mehr fehlen seit sein Team mit 181 Millionen Dollar im September fast den Allzeit-Rekord von vor vier Jahren einholte. Damit ist Obama auf bestem Weg die Zielmarke von einer Milliarde US-Dollar zu erreichen, die er in diesem Jahr an Spenden eintreiben wollte.