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Mitt Romney verabschiedet sich aus dem Wahlkampf in Ohio mit einem TV-Spot, der rundherum irreführend ist.

Mitt Romney verabschiedet sich aus dem Wahlkampf in Ohio mit einem TV-Spot, der rundherum irreführend ist. Der Werbespot, der in Toledo ausgestrahlt wird, behauptet, Obama sei dafür verantwortlich, das Chrysler die Jeep-Produktion nach China verlege. Der Sprecher verkündet mit dramatischer Stimme: “Obama hat GM und Chrysler in den Bankrott geführt und Chrysler an die Italiener verkauft, die nun Jeeps in China bauen”.

Das ist so verkehrt, das sich der Autobauer bemüßigt fühlte, Romney zu korrigieren. “Jeep hat keinerlei Intention die Produktion von Jeep Modellen aus Nord-Amerika nach China zu verlegen,” erklärte ein Sprecher des Konzerns und fügte hinzu, Chrysler überlege lediglich, ob es zusätzliche Autos in China für den chinesischen Markt baue. Die Behauptung Romney sei so ein großer Sprung, “das er für professionelle Zirkus-Akrobaten schwierig wäre.”

Wohlgemerkt eine Kritik von dem Autobauer, der in Toledo Dank der Intervention Obamas heute noch den Jeep baut, den es nach Romneys Rezeptur für Chrysler längst nicht mehr gäbe.

Team Obama lässt den Spot nicht unwidersprochen im Raum stehen. Schließlich kommt es in Ohio auf jede Stimme an. Die Werbung erinnert an den wahren Romney, der 2008 sich in einem Meinungsbeitrag für die “New York Times” unter der Schlagzeile “Lasst Detroit Bankrott gehen” dagegen ausgesprochen hatte, die Automobilindustrie mit Geld aus Washington zu retten.

Während alle Kandidaten im Wahlkampf übertreiben oder Fakten unter den Tisch fallen lassen, ist Romney von den unabhängigen Fakten-Prüfern wiederholt knallharter Lügen überführt worden. So auch in diesem Fall. Damit schliesst sich der Kreis vom Beginn des Wahlkampfes als der republikanische Herausforderer in seinem ersten Werbespot Präsident Obama etwas in den Mund legte, das dieser von seinem damaligen Herausforderer John McCain zitiert hatte.

Der notorische Wendehals geht in jedem Fall als der am wenigsten aufrichtige Präsidentschafts-Kandidat seit Gedenken in die Geschichte ein. Schlimm wäre es bloß, wenn er auf dieser Grundlage punktete.